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Krieg verursacht Millionenschaden in israelischer Landwirtschaft

Ein Bericht nennt Zahlen zu den massiven Auswirkungen des Kriegs auf die israelische Landwirtschaft. Bei den Verbrauchern kommt die Krise in Form gestiegener Preise an.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Der Schaden für die israelische Landwirtschaft durch den Krieg im Gazastreifen und an der Nordgrenze ist seit dem 7. Oktober ein großes Thema. Nun hat die Organisation „Leket Israel“, die sich für die Rettung von Lebensmitteln einsetzt, in Kooperation mit dem israelischen Umweltschutzministerium Zahlen zum Ausmaß des Problems vorgelegt.

In einem umfassenden Bericht kommt „Leket“ zu dem Ergebnis, dass die Lebensmittelverlustrate in den ersten sechs Kriegsmonaten von 9 Prozent im Vorkriegsniveau auf nunmehr 22 Prozent gestiegen sei. Dies entspreche einem zusätzlichen Verlust von landwirtschaftlichen Erzeugnissen in Höhe von 150.000 Tonnen beziehungsweise einem Wert von 670 Millionen Schekel (167,6 Millionen Euro).

Mehr als 30 Prozent der Fläche liegt im Kriegsgebiet

Der Bericht weist darauf hin, dass mehr als 30 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen Israels an den Frontlinien des Krieges lägen: 22 Prozent im Grenzgebiet zum Gazastreifen und weitere 10 Prozent entlang der Grenze zum Libanon. Einzelne Produkte sind demnach besonders stark vom Krieg betroffen: So kämen 60 Prozent der Kartoffeln und 47 Prozent der Tomaten aus dem Gaza-Grenzgebiet. 59 Prozent der Äpfel stammten von der Grenzlinie zum Libanon.

Durch den monatelangen, noch immer anhaltenden Raketenbeschuss waren die Flächen teils nicht zugänglich oder konnten nur unter Lebensgefahr bewirtschaftet werden. Erschwerend hinzu kam, dass die Landwirtschaft einen erheblichen Teil ihrer Arbeiter verlor.

So waren laut Bericht am Vorabend des Krieges 51.000 ausländische Arbeiter beziehungsweise Palästinenser in der israelischen Landwirtschaft beschäftigt. Durch den Kriegsausbruch seien unmittelbar 60 Prozent dieser Arbeiter verloren gegangen. Im März 2024 gab es in der Landwirtschaft immer noch 40 Prozent weniger Arbeiter als vor Kriegsausbruch.

Einsatz von Freiwilligen zahlt sich aus

Freiwillige aus Israel, aber auch – wenngleich im Bericht nicht explizit erwähnt – aus dem Ausland, versuchten, die Lücke zu füllen. Auf diese Weise sei die Lebensmittelverlustrate von 25 auf 22 Prozent gedrückt worden. Insgesamt hätten freiwillige Arbeiter in den ersten sechs Kriegsmonaten 600.000 Tage in der Landwirtschaft verbracht und dabei mehr als 36.000 Tonnen landwirtschaftlicher Erzeugnisse geerntet. Dies entspreche einem Wert von 160 Millionen Schekel (40 Millionen Euro).

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Der Bericht führt weiter aus, dass die Krise in der Landwirtschaft nicht nur auf die Bauern, sondern auch auf die Konsumenten massive Auswirkungen hat: Die Verbraucherpreise bei Obst und Gemüse seien vier Mal so stark gestiegen wie bei anderen Nahrungsmitteln.

Preise für Äpfel um 40 Prozent gestiegen

Konkret lag der Preisindex für Gemüse demnach im ersten Quartal 2024 17,7 Prozent über dem Wert vom Vorjahresquartal. Bei Obst waren es 12,1 Prozent. In einzelnen Fällen ist die Preissteigerung noch deutlich stärker: Äpfel etwa waren im ersten Quartal 40 Prozent teurer als noch ein Jahr zuvor. Bei Eiern waren es 35 Prozent.

Daran konnte auch der verstärkte Import aus dem Ausland nichts mehr ändern. Der Bericht hält dazu fest, dass Israel in den ersten sechs Kriegsmonaten mehr als 170.000 Tonnen frischer Erzeugnisse ins Land eingeführt hat. Das sei im Vergleich zum Vorjahr mehr als das Doppelte gewesen. Mit am stärksten importiert worden sei dabei aus der Türkei. Im Mai hat Ankara allerdings einen vollständigen Handelsstopp mit Israel angekündigt.

Das reduzierte Angebot und die gestiegenen Preise führten unter dem Strich dazu, dass die Bevölkerung ihren Obst- und Gemüsekonsum reduzierte und offenbar auf billigere, weniger nahrhafte Lebensmittel umstieg. Das wiederum habe auch gesundheitliche Auswirkungen, meinen die Verfasser des Berichts: Die daraus resultierenden Kosten beliefen sich auf etwa 210 Millionen Schekel (52,5 Millionen Euro). (ser)

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12 Responses

  1. Dieser Bericht zeigt, welche Folgen die Raketen haben. Die vielen Kriege haben auch große Folgen für die Umwelt.
    Gut ist, dass es viele Freiwillige, auch aus dem Ausland gibt.

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  2. Das ist wirklich erschreckend. Aber das werden sie wohl in den Medien nicht erzählen? Wo doch die arme palästinensische Bevölkerung so hungert! Wäre mal ein Ausgleich und ein Beispiel dafür, was die Hamas angerichtet hat. Auf beiden Seiten! Aber das will wohl keine Socke wissen. Ich habe jetzt nur ein Problem bzw. schlechtes Gewissen! Ich kaufe immer die israelischen Kartoffeln,auch wenn sie vielfach teurer sind. Kann ich das weiter tun,damit Geld nach Israel kommt,oder soll ich es lassen,weil die Bevölkerung dann zu wenig hat? Ich bin in der Zwickmühle!😬😒

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    1. Liebe Manu,
      Ich denke, du kannst weiter israelische Kartoffeln kaufen. Denke mal, Israel würde es nicht exportieren, wenn sie selbst nicht genug haben. Wenn es hier keiner kauft, haben die Israelis auch nichts davon, wird weggeworfen. Der Export Israels ist schon bezahlt, dein Geld bleibt hier. Oder kennt sich damit jemand besser aus?
      Ist echt alles krass, das ganze komplette Leben hat sich durch die Terroristen geändert. Trotzdem Guten Appetit und liebe Grüße, Ella

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  3. @Ella
    Ja danke, ich glaube du hast recht. Ich möchte nur nicht,daß in Israel weniger Leute zu essen haben wegen mir. Ja, so macht man sich den Kopp! Viele Grüße Manu

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    1. Ich denke, Israel führt so viel aus, wie sie verantworten können. Sie haben mit Sicherheit die eigene Bevölkerung zuerst im Blick. Du kannst mit Sicherheit israel. Produkte kaufen. Damit unterstützt du.

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  4. Freiwillige lösen das Problem nicht. Nur Arbeitskräfte aus den Philippinen, aus Indien, aus Asien, können die israelischen Landwirtschaft retten.

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    1. @Herr Nola
      Richtig! Bloß den Humor nicht verlieren.
      Warum sich nicht der Ferne bedienen, obwohl das Natürlichere doch zum Greifen so nah wäre, nur kurz hinter den Grenzmauern läge?
      Der Ökonom in mir denkt aber, wie hoch würden die Visa- u. die Flugkosten aus den erlesenen Ländern die einzelne Kartoffel dann verteuern?

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      1. @Brigitte
        Sicherheit gibt es nicht umsonst. Palästinensische Arbeiter sind fleißig, aber viele von ihnen hassen Israel und die Juden.

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    2. Tja, Albert und von diesen waren auch welche unter den Entführten. Freiwillige sind wichtig, denn sie sind in die Bresche gesprungen und haben gezeigt, dass sie zu Israel stehen.

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  5. Viele Arbeiter aus Indien und Sri Lanka arbeiten schon in der israelischen Landwirtschaft. Aber leider kommt es auch zu Problemen mit der Unterbrigung, dem versprochenen Mindestlohn und den Arbeitszeiten. Aber warum helfen die Ultra- Orthodoxen hier nicht mal paar Monate in der Landwirtschaft aus, so wie all die anderen Freiwilligen aus dem In- und Ausland?
    Wäre doch mal ein guter Dienst am Wohl der Allgemeinheit zumindest bei den jungen Männern.

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