Dieser Artikel ist Teil einer Reihe anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Staates Israel. Kompakt stellen wir Ihnen darin verschiedene Aspekte eines vielfältigen Landes vor.
Bildende Kunst und Architektur
Der erste bekannte jüdische Künstler kommt in der Bibel vor; Hintergrund ist der Bau der Stiftshütte während der Wüstenwanderung: „Siehe, ich habe mit Namen berufen Bezalel, den Sohn Uris, des Sohnes Hurs, vom Stamm Juda, und habe ihn erfüllt mit dem Geist Gottes, mit Weisheit und Verstand und Erkenntnis und mit allerlei Fertigkeiten, kunstreich zu arbeiten in Gold, Silber, Bronze, kunstreich Steine zu schneiden und einzusetzen und kunstreich zu schnitzen in Holz, um jede Arbeit zu vollbringen“ (2. Mose 31,2–5).
Nach Bezalel ist Israels führende akademische Ausbildungsstätte für Bildende Kunst, Design und Architektur benannt. Sie wurde 1906 in Jerusalem eröffnet und hat seitdem namhafte Künstler hervorgebracht. Einer von ihnen ist Dani Karavan, der die Glasskulptur „Grundgesetz 49“ in Berlin gestaltete.
Film und Theater
Als erster und bislang einziger israelischer Regisseur gewann Moshé Mizrahi 1978 einen Oscar. Sein Film „Madame Rosa“ wurde in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet. Bekannte israelische Schauspieler sind der am 9. März 2023 verstorbene Chaim Topol („Tewje, der Milchmann“) und Gal Gadot, die in der Rolle der „Wonder Woman“ Berühmtheit erlangte. Nennenswerte Erfolge feiern israelische Produktionen in jüngster Zeit im Internet auf Netflix. Zu nennen sind hier etwa die Geheimdienstserie „Fauda“ und die mittlerweile abgeschlossene Serie über eine ultra-orthodoxe Familie, „Shtisel“.
Eine außergewöhnliche Theatergruppe wurde 2002 gegründet: Zu „Na Laga’at“ (Bitte berühren) gehören nur taubblinde Schauspieler. Für Proben werden sie aus dem gesamten Land nach Jaffa gebracht. Das israelische Nationaltheater in Tel Aviv trägt den Namen „HaBima“ (Die Bühne).
Musik
Musik spielt in der Bibel eine wichtige Rolle, nicht nur bei Gottesdiensten. David musiziert für König Saul, als dieser schwermütig wird. Das israelische Philharmonie-Orchester wurde 1936 von dem polnischen Geiger Bronislaw Huberman gegründet. Das Eröffnungskonzert in Tel Aviv leitete Aruro Toscanini. Alle Musiker hatten durch die Nationalsozialisten ihre Positionen verloren. Ein besonders bekannter israelischer Dirigent ist der aus Argentinien stammende Daniel Barenboim, der 1999 mit dem Palästinenser Edward Said das Ensemble „West-Östlicher Divan” gründete. Er war bis 2022 Generalmusikdirektor an der Staatsoper Berlin.
Viermal gewann Israel bislang den Eurovision Song Contest: 1978, 1979, 1998 und 2018. Der jüdische Staat darf daran teilnehmen, weil er in der Europäischen Rundfunkzone liegt. Um Völkerverständigung bemüht sich eine israelische Sängerin mit iranischen Wurzeln: Rita hat auch persische Lieder im Programm. 2013 trat sie vor der UN-Generalversammlung auf.
Literatur
Einmal ging der Literatur-Nobelpreis bisher an Israel: Samuel Joseph Agnon (1888–1970) erhielt die Auszeichnung 1966 gemeinsam mit Nelly Sachs. Aus seiner Feder stammt unter anderem der Roman „Nur wie ein Gast zur Nacht” (1939), der in Buczacz spielt – Agnons galizischem Heimatort in der heutigen Ukraine.
Viele Bücher israelischer Autoren werden ins Deutsche übersetzt. Besonders bekannt ist hierzulande der Satiriker Ephraim Kishon. Doch auch Abraham B. Jehoschua, Amos Oz, David Grossman, Meir Shalev, Lizzie Doron, Etgar Keret und Dror Mishani haben viele deutsche Leser. Yoram Kaniuk schrieb zusammen mit dem arabischen Autor Emil Habibi das Buch „Das zweifach verheißene Land“, das 1997 auf Deutsch erschien. Für Spannung sorgen die Krimiautoren Batya Gur und Ram Oren. Als Dramatiker tat sich Jehoschua Sobol hervor. Gila Almagor verarbeitete in ihrem Roman „Der Sommer von Aviha“ Kindheitserlebnisse als Tochter einer Überlebenden der Scho’ah – und spielte im gleichnamigen Film die Rolle ihrer Mutter.