Auch zwei Jahre nach der israelischen Militäroperation „Starker Fels“ gegen die Terror-Infrastruktur der Hamas im Gazastreifen sieht sich das dortige Gesundheitswesen stark herausgefordert. Wie das UN-Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) berichtet, sind rund 900 der verletzten Palästinenser Invaliden. Sie benötigen regelmäßig medizinische Behandlungen.
„Einige Patienten leiden auch zwei Jahre nach ihrer Verletzung und müssen dauerhaft versorgt werden. Viele andere warten noch immer auf Prothesen. Die Situation der Prothetik ist in Gaza noch immer prekär“, erklärt Mahmud Matar, ein orthopädischer Chirurg am Schifa-Krankenhaus in Gaza.
Im Juni standen auf der Warteliste für Operationen im Schifa-Krankenhaus noch 3.839 Patienten. Die Termine für die Eingriffe reichen bis ins Jahr 2018. Dem UN-Bericht zufolge fehlt es vor allem an ausgebildetem Personal. Die langen Wartezeiten führten bei den Patienten zu „unnötigen Schmerzen, Gesundheitsrisiken und Frustration“.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt zudem, dass etwa 20 Prozent der Menschen im Gazastreifen unter psychischen Störungen leiden. Die WHO geht davon aus, dass bei den Kämpfen im Sommer 2014 rund 11.200 Palästinenser verletzt wurden.
Während des Konfliktes waren mehrere Kliniken zerstört oder beschädigt worden. Die radikal-islamische Hamas hatte die Kämpfe in Wohnviertel gezogen und ihre Kämpfer unter anderem in öffentlichen Einrichtungen versteckt.
Israel hat den Gazastreifen nach der Machtübernahme der Hamas im Jahr 2007 aus Sicherheitsgründen abgeriegelt und kontrolliert alle Waren, die in das Gebiet ein- und ausgeführt werden. Auch Ägypten hält den Rafah-Übergang bis auf wenige Tage im Jahr weitestgehend geschlossen. Dies soll verhindern, dass Material zum Bau von Terrortunneln oder Waffen in die Hände radikaler Gruppen wie der Hamas gelangen. Trotz der unzähligen Raketenangriffe auf Südisrael nimmt der jüdische Staat seit der Abriegelung regelmäßig Patienten aus Gaza auf und lässt diese in seinen Krankenhäusern behandeln. Auch Angehörige von Hamas-Vertretern haben von diesem Angebot bereits Gebrauch gemacht. (dn)