Insgesamt unternähmen jedes Jahr etwa 250 Millionen Menschen eine Pilgerreise, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin von Jerusalem, Naomi Zur, im Rahmen der Veranstaltung. „Wir wollen die Momente im Leben der Menschen festhalten, wenn sie eine verändernde und spirituelle Reise unternehmen“, sagte sie nach Angaben der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Gläubige Menschen sollten die Krise verstehen, der die Erde entgegen gehe. Sie forderte dazu auf, als Bürger mehr Verantwortung für die Welt zu übernehmen. Zur hoffe, dass durch die Konferenz ein internationales Pilger-Netzwerk entsteht, das sich dem Umweltbewusstsein widme. Ein Weg der Umsetzung sei, Wandertourismus zu stärken, heißt es in dem Bericht.
Ein Pilger sei dem Verkehr, der Verschmutzung und toten Tieren auf den Straßen ausgesetzt, sagte der Jesuit Christian Rutishauser, der im Jahr 2011 von seinem Heimatland Schweiz aus nach Jerusalem wanderte. Das mache sensibler für Umweltprobleme. „Ich bin grüner, als ich je zuvor war“, sagte er.
Einige Teilnehmer waren auch aus China angereist. Das Bevölkerungswachstum in dem asiatischen Land habe in den vergangenen 20 Jahren stark zugenommen und zu großen Umweltproblemen geführt, sagte Laurence Brahm, Umweltaktivist und Gründer der Nichtregierungsorganisation „Himalaya Consensus“. Deshalb müsse das weitere Wachstum „grüner“ werden.
Die Konferenz bot außerdem Anhängern verschiedener Religionen die Begegnung untereinander, berichtet „Yediot Aharonot“. Ein Vortrag sei gemeinsam von einem Rabbi, einem Imam und einem Priester gestaltet worden. Alle drei betonten den Wert des Lebens, den gemeinsamen Einsatz für eine Sache und betrachteten Umweltfragen aus theologischer Perspektive.
Pfarrer Donald Anderson vom Staatsrat der Kirchen aus Rhode Island sah die Konferenz als eine Möglichkeit, eine interreligiöse Pilgertour zu veranstalten. „Wir würden im kommenden Jahr gern einen interreligiösen Klerus von Rhode Island hierher bringen“, sagte er. Die Erfahrungen solch einer Tour mit anderen zu teilen schaffe Vertrauen und Verständnis.
Das „Internationale Symposium für grünes und barrierefreies Pilgern“ hatte am vergangenen Sonntag begonnen. Anlässlich des „Tages der Erde“ am vergangenen Montag wurde mit Hilfe von Solarenergie ein Film an die Mauern von Jerusalems Altstadt projiziert, schreibt „Yediot Aharonot“. Die Organisatoren hoffen, dass die Stadt nun neue Möglichkeiten für nachhaltigen Tourismus anbieten werde.