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Kommentar: Israels Angriff in Syrien

JERUSALEM (inn) – Nur selten gibt es so viele Quellen für einen israelischen Angriff. „Westliche Diplomaten“ in London, „Sicherheitskreise“ in Washington, „Sprecher“ im Libanon und zuletzt die staatliche syrische Nachrichtenagentur „Sana“. Dann kam auch noch eine israelische Bestätigung, aus „Medienberichten“, obgleich im Text der Meldung steht, dass der israelische Militärsprecher derartige Berichte „niemals kommentiert“. Wem soll man glauben?
Wie glaubwürdig ist die Berichterstattung der syrischen Nachrichtenagentur "Sana" über den Angriff?

Wenn doch wenigstens diese anonymen, aber offensichtlich glaubwürdigen Quellen Übereinstimmendes behauptet hätten. Erst wurde im Libanon ein Angriff auf einen Lastwagenkonvoi „bestätigt“ und schnell wieder dementiert, bis es hieß, ein grenznahes Dorf sei bombardiert worden. Innerhalb weniger Stunden wanderte der Angriff weg vom Libanon in Richtung Syrien. Auch dort können sich die Berichterstatter erneut nicht einigen, ob denn ein Lastwagenkonvoi mit russischen Raketen auf dem Weg zur Hisbollah attackiert wurde, oder aber ein „Forschungsinstitut“. Ein zerstörtes Gebäude, zwei Tote und fünf Verletzte „bestätigte“ die offizielle syrische Nachrichtenagentur.
Um die Glaubwürdigkeit von „Sana“ zu prüfen, reicht ein Blick auf ihre Homepage. Da richten zwar „Terroristen“ Massaker an, aber die syrische Armee hat mit Erfolg die Sicherheit in Daraa wieder hergestellt. In Damaskus wurde eine Ausstellung zu den „schönsten Schnappschüssen der syrischen Flagge“ eröffnet und die nationale archäologische Mission hat in Hama eine griechische Liebesgöttin ausgegraben. Syrien empfiehlt sich als Touristenland mit neuen Hotels und Kulturerbe.
Warum sollte man also den Syrern mehr glauben als allen anderen?
Als 2007 – gemäß ausländischen Quellen – israelische Kampfflugzeuge angeblich einen im Nordwesten Syriens errichteten Atomreaktor zerstörten, behaupteten die Syrer, dass „Unbekannte“ ein Loch in die Wüste gebombt hätten. Später wurde daraus eine „landwirtschaftliche Versuchsfarm“. Die Amerikaner veröffentlichten Satellitenaufnahmen einer streng geheimen Atomanlage, deren Besitz die Syrer nicht eingestehen konnten, ohne in Teufels Küche zu geraten. Damals wie heute schwieg Israel geflissentlich. Und weil die Syrer nicht eingestehen konnten, dass und was attackiert worden ist, während Israel nicht bestätigen konnte, das Nachbarland Syrien angegriffen zu haben, blieb dieser durchaus ernste Kriegsakt folgenlos.

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