Vor gut 2.500 Jahren kehrten die Israeliten aus der babylonischen Gefangenschaft heim. Damit erfüllte sich eine Vorhersage des biblischen Propheten Hesekiel. Vor fast 2.000 Jahren wurden große Teile des Volkes Israel erneut ins Exil geführt. Im Zuge des großen Krieges der Römer nach jüdischen Aufständen begann die weltweite Zerstreuung. Im Jahre 70 nach Christus eroberten römische Legionen Jerusalem, plünderten und verbrannten die Stadt. Der zweite Tempel wurde zerstört. Jener prachtvolle Tempel, den Jesus und seine Jünger vor Augen hatten, als Jesus auf dem Ölberg saß und über die Stadt weinte.
Bei Lukas heißt es: „Denn das sind die Tage der Vergeltung, dass erfüllt werde alles, was geschrieben ist. Wehe den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn es wird große Not auf Erden sein und Zorn über dies Volk kommen, und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt unter alle Völker, und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind“ (Lukas 21,22–24).
Das schreckliche Ende der Stadt Jerusalem wird angekündigt, doch auch ihre Wiederherstellung, wenn „die Zeiten der Heiden erfüllt sind“. Weder die Stadt noch Israel werden vollkommen verschwinden. Alles hat seine Zeit, auch die Zerstreuung und der Triumph der Heidenvölker über Gottes Volk. Im Buch des biblischen Propheten Hesekiel heißt es: „Darum sollst du zum Hause Israel sagen: So spricht Gott der HERR: Ich tue es nicht um euretwillen, ihr vom Hause Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr entheiligt habt unter den Völkern, wohin ihr auch gekommen seid. Denn ich will meinen großen Namen, der vor den Völkern entheiligt ist, den ihr unter ihnen entheiligt habt, wieder heilig machen. Und die Völker sollen erfahren, dass ich der HERR bin, spricht Gott der HERR, wenn ich vor ihren Augen an euch zeige, dass ich heilig bin“ (Hesekiel 36,22–23).
Eines überrascht: „Ich tue es nicht um euretwillen, ihr vom Hause Israel, sondern um meines heiligen Namens willen.“ Der Gott Israels, dessen Liebe zu Israel bis zur Stunde nicht aufgehört hat, handelt nicht um Israels willen? Israels Schicksal ist auch und gerade in den dunklen Kapiteln kein blinder Zufall. Gott hat Israel zerstreut und weltweit unter die Völker gebracht. Er führt sein Volk ins Gericht. Doch das heißt nicht: hinrichten und vernichten, sondern aufrichten und neu ausrichten. Wieder die richtige Richtung weisen.
Rettung für die Welt
Dieser große Gott mit seinem heiligen Namen übersteigt unsere Vorstellungen und mitunter unsere menschlichen Gedanken. Es lässt aufhorchen, wenn davon die Rede ist, dass Israel Gottes Namen entheiligt hat. Die Völker höhnten: Sie sind Gottes Volk, aber er selbst hat sein Volk aus dem Lande ausgerissen. Nur zu oft wurde daraus Überheblichkeit gegenüber Israel. Doch schon Paulus warnt: Achtung, überhebt euch nicht!
Gott klagt über sein Volk, das seinen Namen entheiligt hat. Dürfen wir an namenlose Gauner denken? Dürfen wir an namhafte Juden denken, die Gottes Licht eher nicht in die Welt gebracht haben? Der Prophet Hesekiel beschreibt am Ende genau das: Gottes Liebe und Gnade sind größer als menschliche Irrwege. Gott will seinen Namen groß und heilig machen. Um seines Namens willen schreibt Gott Heilsgeschichte. Denn Gott will nicht einfach nur Israel am Ende der Zeiten sammeln und erneuern, sondern Gott will die Welt retten!
Hesekiel betont Gottes Wort: Die Heiden sollen erfahren, dass ich der HERR bin. Gott will ein Zeichen setzen, unübersehbar für alle Völker. Was wird das Zeichen sein? Gott wird sein Volk sammeln, ins Land zurückbringen und so vor den Augen der Welt zeigen, dass er der Herr der Geschichte und der Heiland aller Menschen ist. Vor ihren Augen will Gott zeigen, dass er heilig ist.
Von: Egmond Prill
Dieser Artikel ist der Ausgabe 5/2020 des Israelnetz Magazins entnommen. Sie können die Zeitschrift kostenlos und unverbindlich bestellen unter der Telefonnummer 06441/5 66 77 00, via E-Mail an info@israelnetz.com oder online. Gerne können Sie auch mehrere Exemplare zum Weitergeben oder Auslegen anfordern.