Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.“ (1. Mose 2,2–3).
Pause zum Leben
Gott gönnt sich und der Menschheit eine Pause. Das ist der Takt des Lebens. Damit die Menschen wirklich begreifen, dass Pausen wertvoll sind, ruhte auch Gott am siebten Tag der Schöpfung. Diese Pause ist sogar in den „Zehn Geboten“ verankert: „Du sollst den Feiertag heiligen!“ Wörtlich heißt es in der Bibel: „Gedenke des Schabbat-Tages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Schabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Schabbattag und heiligte ihn.“ (2. Mose 20,8–11).
Ganz freundlich gesagt, will das Feiertagsgebot klar machen: Mensch, du kannst es dir leisten, einen Tag in der Woche ohne Arbeit zu sein. Du wirst nichts verlieren, sondern Leben gewinnen. So wurde die Woche mit sieben Tagen zum Lebensrhythmus der Welt. Der Schabbat der Juden wurde zum Vorbild für die Menschheit. Ein freier Tag in der Woche, auch unabhängig vom persönlichen Glauben. Das ist die eine Seite. Die andere Seite: Die moderne Zivilisation rotiert in einem 24-Stunden-Lauf. Und das sieben Tage in der Woche, ohne Stopp. Der weltweite Verkehr, die Warenproduktion, selbst eine Freizeit-Industrie sind immer in Bewegung. Radio, Fernsehen und Internet machen keine Pause. Wer dabei sein will, muss dranbleiben und ist zugleich gefesselt.
Den Feiertag heiligen
Doch Gott will dem Menschen Freiheit geben. Das ist überhaupt die gute Nachricht der Bibel: Gott macht frei. Sechs Tage arbeiten und dann ist ein Tag frei. Bis heute ist für das jüdische Volk weltweit und für den jüdisch geprägten Staat Israel die Heiligung des Schabbats kennzeichnend. Durchaus individuell unterschiedlich wird der siebente Tag als der Ruhetag der Woche gehalten. Für gläubige Juden beginnt am Freitagabend der Ruhetag traditionell mit dem Gebet in der Synagoge. Dort versammeln sich vor allem die Männer zum freudigen Empfang des freien Tages. Die Frauen richten daheim den Festtisch, wo mit dem Entzünden der Kerzen und dem Segen über Wein und Brot der Schabbat beginnt. Dieser Kiddusch („Heiligung“) trennt die Arbeitstage vom Feiertag, dem biblisch begründeten Ruhetag Gottes. Alle Familienmitglieder sind festlich gekleidet und fröhlich beieinander. Der Morgen beginnt mit dem Synagogengottesdienst. Der Tag dient der Ruhe.
Es ist sozusagen ein „Streiktag“, planbare, produzierende Aktivitäten werden nicht ausgeführt. Selbst im modernen Israel geht an diesem Tag vieles nicht. Eisenbahnen und die Fluglinie El Al haben Pause. Viele meiden Telefon und Fernsehen. In streng-orthodoxen Wohngebieten sperren Barrieren die Zufahrtsstraßen. Noch vor Sonnenuntergang wird der Schabbat verabschiedet. Dieser wöchentliche Festtag gilt im jüdischen Kalender und für viele Juden als „Königin der Feiertage“.
Der jüdische Dichter Achad Ha-Am schreibt: „Mehr als Juden den Schabbat gehalten haben, hat der Schabbat die Juden gehalten.“ In der Diaspora und durch den Lauf der Zeiten blieb Israel erhalten, weil es Gottes Gebote und Ordnungen gehalten hat, voran den Schabbat.
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