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Obamas Taten schlimmer als Trumps Worte

Die Welt spottet über Donald Trumps Gästebucheintrag in Yad Vashem. Dass sein Besuch gut für Israel war, sollte darüber nicht vergessen werden. Ein Kommentar von Moritz Breckner
Donald Trump und seine Frau Melania legen einen Kranz in Yad Vashem nieder. Dahinter Ivanka Trump und ihr Mann Jared Kushner, beide orthodoxe Juden

Laut Wörterbuch kann das englische Wort „amazing“ im Deutschen als „erstaunlich, wundervoll, toll“ wiedergegeben werden. So erstaunt es nicht, dass ein Eintrag von US-Präsident Donald Trump ins Gästebuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem für Irritationen sorgt. Trump schrieb dort am Dienstag: „Es ist eine große Ehre, mit all meinen Freunden hier zu sein – so erstaunlich/wundervoll/toll (amazing), ich werde es niemals vergessen.“

Weltweit machten sich Journalisten und andere Nutzer sozialer Netzwerke über Trumps Eintrag lustig. „So etwas schreiben sich eigentlich Schüler ins Poesiealbum“, schrieb etwa Jair Rosenberg vom israelischen Nationalarchiv. Mehrere Nutzer stellten Trumps Eintrag die seines Vorgängers Barack Obama oder von Hillary Clinton gegenüber, um den großen Unterschied zu Trump aufzuzeigen:

Über Trumps Gedanken beim Schreiben lässt sich nur spekulieren. Schreibt er meistens die gleichen Floskeln? Lag es daran, dass er nur für die Kranzniederlegung nach Yad Vashem kam, und keine Zeit hatte, vorher die Schrecken des Holocaust in der eindrücklichen Ausstellung aufzunehmen?

Die Beobachtung ist natürlich richtig: Trumps Eintrag ins Gästebuch wirkt geradezu infantil verglichen mit dem, was etwa Obama und Clinton schrieben. Das ist peinlich, wie so vieles andere an diesem Präsidenten.

Aber: Einen peinlichen Gästebucheintrag kann Israel eher verschmerzen, als die öffentlichen Belehrungen und die Kritik von Barack Obama. So schön Obamas Worte im Gästebuch auch gewesen sein mögen: Er ist verantwortlich für den von Israel abgelehnten Atom-Deal mit dem Iran, er ließ bei den Vereinten Nationen zuletzt gegen Israel abstimmen. Trump kam als ein echter und überzeugter Freund nach Israel. Sein Besuch und sein Tonfall haben dem Land gutgetan.

Die Aufregung um einen Gästebucheintrag – man sollte sie also in Relation zu dem betrachten, was auf Trumps Nahost-Reise sonst geschah.

Von: mb

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