Was weiß der Europäer von Israel? Was Medien berichten. Und da geht es meist nur um Krieg und Terror, um Mauer und Besatzung. Israel ist mehr, viel mehr. Doch selbst Reisende pilgern oft nur zu den Stätten biblischer Geschichte und laufen auf den Pfaden der Vergangenheit. Doch Israel ist auch ein Land der Wissenschaft.
Der Grund dafür wurde bereits lange vor der Staatsgründung 1948 gelegt. 1912 wurde das bekannte Hadassah-Krankenhaus gegründet, heute „Hadassah-Medizin-Zentrum“ in Jerusalem. 1923 gründete sich ein „Deutsches Komitee für das Technische Institut in Haifa“. Im Jahr darauf begann dieses Institut mit 15 Studenten und einer Studentin. Heute ist das „Technion“ eine Forschungseinrichtung mit Schwerpunkten von Architektur, Biologie und Elektronik bis hin zur Luft- und Raumfahrt. Nicht zu vergessen ist die Hebräische Universität in Jerusalem, 1918 gegründet und bereits während der Ersten Zionistischen Konferenz 1897 in Basel auf dem Plan.
Jüdische Lehre und Wissen
Gelegentlich ist zu hören: Die meisten Nobelpreisträger seien Juden. Im Internet gibt es Namen und Listen. Wie auch immer – Lehre, Wissen und Forschung gehören seit Jahrhunderten zum jüdischen Volk. Da ist zunächst die intensive Beschäftigung mit der Torah, den Geboten der Bibel. Bis zur Stunde laufen die Diskussionen rund um die Anweisungen der Schrift. Was ist wie der modernen Zeit anzupassen? Was geht? Es ist das offene Nachdenken, ohne Schranken im Kopf, das Neues hervorbringt. Es ist die Suche nach einem Weg – auch am Gesetz vorbei, ohne es zu verletzen.
Das führt auch in der Wissenschaft zu genialen Ergebnissen. Junge Leute gründen Startup-Unternehmen, die in wenigen Jahren Millionen Dollar wert sind. Es gibt intensive Kontakte zu deutschen Firmen. Noch mehr: 2015 initiierte das Bundesministerium für Wirtschaft das Projekt „EXIST Start-up Germany“, mit dem auch ausländische Startups die Chance auf EXIST-Fördermittel erhalten. Das Programm vernetzt in der ersten Runde israelische Gründerteams mit der deutschen akademischen Gründungslandschaft.
Diese neue internationale Ausrichtung soll den globalen Transfer von wissenschaftlichen Ergebnissen unterstützen und damit die Entwicklung von neuen Mechanismen der internationalen Zusammenarbeit stärken. „EXIST Start-up Germany“ wird zunächst in der Hauptstadtregion durchgeführt – in der ersten Runde wurden insgesamt fünf israelische Gründerteams für ein Jahr in das Startup-Ökosystem aufgenommen.
Spitzenforschung und Innovationen
Israel ist ein Land mit Spitzenforschung im breiten Spektrum der Wissenschaft und der Produkt-Innovationen. Im Bereich Altersmedizin wird intensiv geforscht und Medikamente kommen auf den Weltmarkt. Auch in der Gen-Forschung nehmen israelische Einrichtungen Spitzenplätze ein. Ein hierzulande kaum beachteter Bereich ist die israelische Raumfahrt. Ins Rampenlicht geriet sie 2003 durch den tragischen Absturz der US-Raumfähre „Columbia“ mit dem israelischen Wissenschaftsastronauten Ilan Ramon.
Doch die Mehrzahl israelischer Satelliten und Beteiligungen an Raumfahrprojekten taucht in deutschen Medien nicht auf. Das gilt erst recht für Entwicklungen im militär-technischen Bereich, die ohnehin großer Geheimhaltung unterliegen. Bekannt ist das innovative Projekt „Iron Dome“, ein Raketenabwehrsystem, das seine ersten Bewährungsproben gemeistert hat. Wasserwirtschaft, Abwasseraufbereitung – Israel ist weltführend und teilt seine Erkenntnisse vor allem mit Entwicklungsländern.
Hightech in der Landwirtschaft, neue Sorten wüstentauglicher Pflanzen und spezielle Anbaumethoden werden weit über Israel hinaus genutzt. Womöglich hatte das der Prophet vor Augen:
„Es wird einst dazu kommen, dass Jakob wurzeln und Israel blühen und grünen wird, dass sie den Erdkreis mit Früchten erfüllen.“ (Jesaja 27,6).
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