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Einwanderungsland Israel

Rund 29.700 Einwanderer sind im Jahr 2015 nach Israel gekommen. Der jüdische Staat ist seit seiner Gründung 1948 ein Einwanderungsland ohne gleichen. Die ersten Ströme kamen ab 1880 in den Landstrich zwischen Mittelmeer und Jordan – zu dieser Zeit gehörte er noch zum Osmanischen Reich.
Neueinwanderer sind in Israel willkommen – und erhalten schnell Einblicke in die hebräische Sprache
Es waren damals vor allem junge Leute aus Russland, die vor der zaristischen Geheimpolizei und langem Militärdienst Richtung Jerusalem aufbrachen und eine neue Heimat suchten. Weitere „Wellen“ folgten aus Polen, Deutschland und arabischen Ländern. Schlagzeilenträchtig waren der große Zuzug aus der ehemaligen Sowjetunion in den 90er Jahren und die Einwanderung äthiopischer Juden. Das übrigens ist die verbindende Basis: alle diese Menschen waren und sind Juden. Sicher in unterschiedlicher Tradition und Glaubensüberzeugung, aber doch Juden. Wer eine jüdische Mutter hat, gilt der Herkunft nach als Jude und erhält in der Regel problemlos die israelische Staatsbürgerschaft.

Erfolgsrezept: Ulpan

Nicht nur Herkunft und Religion verbinden, sondern vor allem die Sprache. Das moderne Hebräisch (Ivrit) ist nicht einfach nur der Kitt, sondern der Zement, der das alte Volk und den jungen Staat verbindet. Fünf Monate lang erhält jeder Einwanderer kostenlos diesen Sprachunterricht. Oft sind die Gruppen der Herkunft nach gemischt. Teilnehmende erzählten, wie beglückend es war, bereits nach wenigen Tagen erste Annäherungen an die bis dato Fremden zu erleben. Sprache verbindet. Sprache ist die Voraussetzung für das gemeinsame Leben, für das, was allerorten „Integration“ genannt wird. Für ältere Menschen, für Fachleute wie Mediziner oder bereits tätige Arbeiter und Angestellte, gibt es gesonderte Angebote. Das Ulpan-System ist weltweit einmalig, eigentlich ein Wunder, da es so erfolgreich ist und sich zur Nachahmung empfiehlt. Ob im Supermarkt, in der Freizeit oder im Beruf – die gemeinsame Sprache stiftet auch gemeinsame Kultur. Viele in Israel beherrschen zudem Englisch, was für die Kontakte außerhalb des Landes nahezu überlebenswichtig ist, weil in der Welt sonst kaum jemand Ivrit versteht. Zu Israel als Einwanderungsland gehört auch, dass gerade an Universitäten viel für die neueingewanderten Studenten getan wird. Die „Mechina“ ist das fast schon legendäre Vorbereitungsprogramm für Neueinwanderer an den Hochschulen.

Geheimnis: Einwurzelung

Im Vergleich zu anderen Staaten ist Israel wirklich ein Zuwanderungsprojekt. 1948 wurden rund 650.000 Juden im Lande gezählt. Rasch wurde eine hohe Zahl von Immigranten aufgenommen. Inzwischen sind weit über drei Millionen aus etwa einhundert Staaten der Erde in Israel angekommen und eingebürgert. Um ein ähnliches Verhältnis zu erreichen, müsste Deutschland in den nächsten sechs Jahrzehnten etwa 400 Millionen Migranten aufnehmen. Zugegeben: ein schräger Vergleich. Denn ganz Fremde können selten israelische Staatsbürger werden. Eine Schranke, die verhindern soll, dass der Staat Israel seine jüdische Prägung verliert. Dahinter steht nicht zuletzt der Gedanke: Nur ein jüdischer Staat kann den Juden der Welt ein Zufluchtsort sein. Es geht nicht darum, die Welt zu retten, sondern Juden. Das ist sozusagen das Trauma der Scho‘ah. Dessen ungeachtet hat Israel fast zwei Millionen Nicht-Juden als Staatsbürger: Araber, Drusen, Tscherkessen. Als Demokratie westlicher Prägung gibt es grundgesetzliche Regelungen, die alle Staatsbürger gleich behandeln. Für die Einbürgerung jedoch gelten enge Bestimmungen. Ein biblisches Beispiel, wie die Einwurzelung nach Israel gelingen kann, ist die Moabiterin Ruth. Freilich, Ruth ist sehr bewusst mit ihrer Schwiegermutter nach Israel gezogen, die das verhindern wollte: „Geh zurück in dein Land!“ Doch Ruth blieb: „Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.“ So wurde die Moabiterin zur Stammmutter Davids und gehört zum Stammbaum von Jesus. (ep)

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