Wasser ist selbst in der Wüste nur eine Geldfrage. Heutzutage kann man beliebig viel Trinkwasser aus Meerwasser gewinnen oder Brauchwasser klären, um es in der Landwirtschaft für Bewässerung zu nutzen.
Die Palästinenser sagen, dass der meiste Regen im Heiligen Land in den Bergen des Westjordanlandes falle. Deshalb gehöre ihnen das Wasser. Doch der Regen versickert, fließt unterirdisch weiter und entspringt als Quellwasser am Fuße dieser Berge in Israel. „Das ist Diebstahl!“ – schreien die Palästinenser. Geografie kann gemein sein.
Das statistische Lieblingsspielzeug in diesem Streit ist der „Pro-Kopf-Verbrauch“. Damit kann das vergnüglichste Zahlenratespiel beginnen. Man stützt sich auf die offiziellen Wasserbehörden in Israel und Ramallah oder auf „Autoritäten“ wie den EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz. Der behauptete vor der Knesset, dass Palästinenser nur 17 Liter Wasser zur Verfügung hätten. Dabei zitierte er einen palästinensischen Jugendlichen. Man darf vermuten, dass der auf Englisch statt 17 wohl eher 70 gesagt hat. Seventeen und Seventy klingen identisch. Das nennt man „stille Post“.
70 Liter laut palästinensischer Behörde sind kein Widerspruch zu den 100 Litern laut israelischen Quellen. Denn wenn die Israelis rund 100 Liter pro Kopf liefern, ziehen die Palästinenser 30 Prozent Verluste wegen maroder Rohre und Wasserdiebstahl ab. Beim Endkonsumenten kommen tatsächlich nur 70 Liter an.