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Knesset-Sondersitzung: 40 Jahre nach dem Jom-Kippur-Krieg

JERUSALEM (inn) – Bei einer Sondersitzung der Knesset zum Jom-Kippur-Krieg vor 40 Jahren hat Premierminister Benjamin Netanjahu am Dienstag betont, Frieden könne nicht durch Waffengewalt erreicht werden. Im Notfall werde Israel jedoch auch zu Erstangriffen ausholen können.
Im Gedenken an den Jom-Kippur-Krieg vor 40 Jahren trat Netanjahu vor der Knesset auf. (Archivbild)

Netanjahu hob hervor, dass Israel aus dem Jom-Kippur-Krieg Lehren gezogen habe, welche bis heute aktuell seien. „Das erste ist, niemals eine Bedrohung oder einen Feind zu unterschätzen und niemals Gefahrenzeichen zu ignorieren. Wir können nicht davon ausgehen, dass der Feind für uns bequem handelt. Er kann uns überraschen. Israel wird nicht wieder während der Wache einschlafen“, sagte er nach Angaben der Online-Zeitung „Times of Israel“.
Weiterhin dürfe die Möglichkeit einen Erstschlag zu führen, nie ganz ausgeschlossen werden. Es gebe Situationen, in denen der Preis, den Israel durch ein Nicht-Angreifen zahlen würde, höher sei, als der Preis eines Angriffes für die internationale Gemeinschaft. Jedoch müsse so ein Schritt sorgfältig abgewägt werden, fügte er hinzu. „Einen Präventivkrieg, sogar einen Präventivangriff zu unternehmen, gehört zu den schwierigsten Entscheidungen, die eine Regierung zu treffen hat. Sie kann nie beweisen, was passiert wäre, wenn sie nicht reagiert hätte“, erklärte Netanjahu.
Der Unterschied zwischen dem Sechstagekrieg im Jahr 1967 und dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 liege darin, dass Israel beim Sechstagekrieg zum Erstschlag ausgeholt habe, der den „Würgegriff“ der Feinde gelöst habe. Im Jom-Kippur-Krieg habe sich die Regierung jedoch trotz aller Warnungen gegen einen Angriff entschieden.

„Nicht mit Waffen zu schlagen“

Eine weitere Lehre des Krieges sei die strategische Bedeutung von Pufferzonen wie der Golanhöhen und der Sinaihalbinsel. Außerdem werde Frieden nur von einer starken Position aus erreicht. „Im Jom-Kippur-Krieg lernten die Feinde trotz ihrer exzellenten Eröffnungsstrategie, dass sie uns nicht mit Waffen schlagen können. Fünf Jahre später unterzeichneten der damalige ägyptische Präsident Anwar Sadat und der damalige Premierminister Menachem Begin eine Friedensvereinbarung. Später wurden Friedensabkommen mit Jordanien unterzeichnet“, erinnerte der Premierminister.
Jetzt hätten die Verhandlungen mit den Palästinensern begonnen. „Frieden ist erreicht, wenn unsere Nachbarn verstehen, dass wir stark sind und nicht verschwinden werden“, machte er deutlich. Frieden mit den Palästinensern hänge aber nicht nur von den Israelis ab. „Die andere Seite wird auch gebraucht. Wir brauchen einen Partner“, zitiert ihn die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Seit dem Jom-Kippur-Krieg habe sich die Realität verändert, besonders durch die Errichtung der Islamischen Republik Iran, die auf den gesamten Nahen Osten Einfluss ausübe. Sie sei nicht an einem Kompromiss oder einem Abkommen interessiert. Der Iran dürfe nicht unterschätzt werden: „Er ist eine dominante Macht, und sie ist an Frieden nicht interessiert. Wir können das nicht ignorieren.“
Netanjahu machte klar: „Wir wollen wirklichen, nachhaltigen Frieden, keine Attrappe und keinen zeitlich beschränkten Frieden. Ich möchte Frieden, der Bestand hat.“
Der Jom-Kippur-Krieg begann mit einem Überraschungsangriff Ägyptens und Syriens am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur. Der Angriff erfolgte zeitgleich auf dem Sinai und den Golanhöhen, die sechs Jahre zuvor von Israel im Zuge des Sechstagekrieges erobert worden waren. Israel konnte die Syrer jedoch aus den Golanhöhen abdrängen. Auch gegen die ägyptische Armee konnten sie erfolgreich vorgehen, bevor der UN-Waffenstillstand am 24. Oktober 1973 in Kraft trat.
Erinnerungen des Nahostkorrespondenten Ulrich W. Sahm an den Jom-Kippur-Krieg: http://bit.ly/172JfLo

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