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Knesset gedenkt des Genozids an den Armeniern

JERUSALEM (inn) – Mehrere israelische Abgeordnete haben am Dienstag eine offizielle Anerkennung des türkischen Völkermordes an den Armeniern gefordert. Ihrer Ansicht nach sollte die angestrebte Versöhnung mit der Türkei dem nicht entgegenstehen.
Armenische Flüchtlinge aus der Türkei in Syrien 1915

Die Knesset widmete sich am Dienstag in einer Sondersitzung des Genozids an den Armeniern vor 98 Jahren. Die Initiative kam von der Meretz-Vorsitzenden Sahava Gal-On. „Es ist Zeit, dass Israel den Genozid des armenischen Volkes anerkennt, wie es 27 andere Länder getan haben“, sagte sie. „Die Versöhnung mit der Türkei ist ein wichtiger und strategischer Schritt. Aber er sollte die Anerkennung nicht beeinflussen.“ Ihr Gesetzesvorschlag wurde zur Überprüfung an den zuständigen Knessetausschuss übergeben, schreibt die Tageszeitung „Yediot Aharonot“.
Die Abgeordnete Ajelet Schaked (HaBait HaJehudi) schloss sich der Forderung an: „Wie viele von uns wissen wirklich viel über den armenischen Genozid? Warum akzeptieren wir die Weigerung der Türkei, Verantwortung für die abscheulichen Verbrechen zu übernehmen? Wir müssen gegen unser Schweigen und das der Welt zu solchen Gräueln tätig werden. Keine Nation stand den Armeniern bei, ebenso wie keiner Interesse am Völkermord in Ruanda zeigte.“
Der frühere Knessetsprecher Reuven Rivlin (Likud) merkte an: „Die Türkei war immer ein Verbündeter Israels und wird es immer sein. Gespräche mit der Türkei zu dieser Zeit sind verständlich und strategisch wie politisch notwendig. Aber diese Umstände können nicht rechtfertigen, dass die Knesset die Missgeschicke einer anderen Nation leugnet.“

Hintergrund

Am 24. April 1915 begann die erste Deportationswelle gegen die armenischen Christen in der Türkei. Deshalb ist dieser Tag dem Gedenken an den Völkermord gewidmet, der nach Schätzungen von Historikern bis zu 1,5 Millionen Todesopfer unter den Armeniern forderte. Die Türkei hält diese Zahl für übertrieben. Nach ihrer offiziellen Darstellung starben die Armenier zudem im Bürgerkrieg und durch Unruhen. Der Begriff „Genozid“ ist in diesem Zusammenhang tabu.

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