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Knesset debattiert über arabisches Abiturzeugnis

JERUSALEM (inn) - Der israelische Abgeordnete Ahmad Tibi hat eine Übersetzung der Abiturzeugnisse ins Arabische gefordert - und damit am Mittwoch eine hitzige Debatte in der Knesset ausgelöst. Bildungsminister Gideon Sa´ar vertrat die Ansicht, eine solche Maßnahme sei zu teuer.

Bis in die 1970er Jahre wurden die hebräischen Abschlusszeugnisse ins Arabische übersetzt. Heute müssen Tausende Studenten, die in arabischen Ländern studieren wollen, die Übersetzung und deren Beglaubigung aus eigener Tasche bezahlen, um immatrikuliert werden zu können. Dabei ist Arabisch in Israel offizielle Amtssprache.

Der Abgeordnete Nissim Se´ev (Schass) stellte den Sinn der gesamten Diskussion in Frage: „Sind wir verrückt geworden?“, rief er laut der Zeitung „Jediot Aharonot“. „Die hebräische Sprache ist die offizielle Amtssprache in Israel. Das Ziel des Abgeordneten Tibi versteht sich von selbst, er will Israel in einen binationalen Staat verwandeln.“

Knessetsprecher Reuven Rivlin rief den Politiker zur Räson: „Stellen Sie sich nicht dumm. Die arabische Sprache ist in Israel offizielle Amtssprache. Die offizielle Amtssprache muss sich auf jedem offiziellen Dokument befinden. Soll man ihnen vielleicht auch noch verbieten, Arabisch zu sprechen? Sie können das, Sie sind Gesetzgeber, wollen Sie vielleicht einen Gesetzesvorschlag einreichen, dass allein Hebräisch die offizielle Amtssprache in Israel sein soll?“

Bildungsminister Sa´ar gab zu bedenken: „Die Übersetzung des Zeugnisses ins Arabische erfordert eine Hochrüstung der EDV im Bildungsministerium und in allen Gymnasien in Israel. Die Fortsetzung der Studien an akademischen Einrichtungen geschieht in Israel auf Hebräisch und nicht auf Arabisch. Es stellt sich die Frage, wie vielen Studenten die Übersetzung zugutekommt. Selbst wenn es sich um mehrere Tausend handelt, muss man Prioritäten festlegen.“

Der arabische Abgeordnete Tibi entgegnete: „Auch wenn das Bildungsministerium behauptet, dass eine Übersetzung ins Arabische viel Geld kostet, muss man es doch machen. Geld ist nicht alles. Manchmal ist die Botschaft nicht weniger wichtig. Ich fordere Sie heraus, Herr Bildungsminister, die Wirklichkeit zu ändern, die Tausende Studenten verletzt, die in arabischen Staaten studieren wollen.“ Vor allem Jordanien ist bei israelischen Arabern ein beliebtes Land für das Studium.

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