Polizeiangaben zufolge wurde die Klostermauer mit hebräischen Ausdrücken wie „Rache“ oder „Gojim, geht zugrunde“ verunstaltet. Das Wort Gojim ist eine Bezeichnung für Nichtjuden. Bei dem Anschlag auf das Kloster Beit Dschimal westlich von Jerusalem wurde niemand verletzt. Die Polizei schließt einen nationalistischen Hintergrund nicht aus, wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet.
Der israelische Abgeordnete Rabbi Dov Lipman (Jesch Atid) bekundete seine Empörung über den Angriff durch einen persönlichen Besuch in dem Kloster. „Diese Tat läuft dem jüdischen Weg zuwider“, sagte er der Nonne, die ihn empfing. „Als Bewohner von Beit Schemesch schätzen wir Ihre nachbarschaftliche Freundschaft. Es ist entscheidend, dass wir in Frieden und Respekt mit denen leben, die einen anderen Glauben haben. Ich hoffe, dass die Polizei die Täter sehr bald fassen wird und dass der Gerechtigkeit gedient wird.“ Lipman bat um Entschuldigung und brachte Blumen als Zeichen der Wertschätzung mit.
Die Nonne reagierte erfreut auf den Besuch: „Dass Sie heute gekommen sind, hat unseren Glauben bekräftigt, dass diejenigen, die das getan haben, nicht das jüdische Volk repräsentieren. Dass ein Mitglied der Koalition, das auch ein Rabbi und ein Nachbar ist, kommt, erwärmt wirklich das Herz.“
Hinter den Preisschild-Angriffen stecken meist radikale israelische Siedler, die verdeutlichen wollen, dass jeder Angriff auf sie oder ihre Siedlungen seinen Preis hat. Ziele sind unter anderem Moscheen und kirchliche Einrichtungen. So wurde im Mai die Abtei Dormitio in Jerusalem und bereits im Dezember das Kloster von Latrun geschändet (Israelnetz berichtete).