GAZA (inn) – Fast drei Jahre dauerten die Restaurierungsarbeiten an den Ruinen einer byzantinischen Kirche, die bereits 1997 in Dschabalia entdeckt wurden. Die französische Organisation „Première Urgence Internationale“ trug den Großteil der Kosten. Am Montag fand eine Zeremonie zur Wiedereröffnung zu touristischen Zwecken statt. Daran nahmen auch hochrangige Hamas-Vertreter teil.
Kirche als Touristenattraktion
Auf einer Fläche von ungefähr 800 Quadratmetern erstreckt sich das Areal des ehemaligen Gotteshauses. Der Boden ist mit Mosaiken verziert, die Tiere, Palmen und Jagdszenen darstellen. Von erhöhten Holzstegen aus können Besucher die Bilder betrachten. Laut dem Tourismusministerium von Gaza waren die Wände der Kirche mit religiösen Texten in Altgriechisch beschrieben. Diese stammten aus der Zeit von Kaiser Theodosius II., der Byzanz von 408 bis 450 regierte.
Der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Tiberias, Alexios, erinnerte bei der Zeremonie an „die lange Geschichte des Christentums“ in der Region. Die islamistische Terror-Organisation Hamas, die den Gazastreifen beherrscht, zeigte sich bei der Veranstaltung religiös tolerant. Die Restaurierung sei ein Beispiel dafür, wie die Hamas ihre „christlichen Brüder in Gaza“ umarme.
Zahl der Christen nimmt ab
Viele solcher Beispiele gibt es jedoch nicht. Die Zahl der Christen schrumpft beständig und beträgt derzeit nur noch rund 1.000. Die meisten von ihnen sind griechisch-orthodox oder katholisch. Auch eine kleine Baptistengemeinde gibt es, die jedoch ständiger Bedrohung ausgesetzt ist. Evangelisation ist streng verboten. 2007 wurde der Leiter des einzigen christlichen Buchladens in Gaza-Stadt von Unbekannten ermordet. Die Hamas verurteilte die Tat. (cs)
2 Antworten
Es ist ja schön, wenn historische Kirchenruinen restauriert werden. Aber das geschah wahrscheinlich nur ,um den Anschein von Toleranz gegenüber Andersgläubigen vorzuspiegeln.
Toleranz? Die Kirche zieht Touristen an und diese bringen Geld.