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Wahrnehmung von Korruption: Keine Verbesserung Israels

Laut einer Rangliste von Transparency International gilt Israel zwar nicht als „korrupt“. In der OECD belegt es jedoch einen der hinteren Plätze. Der Wert stagniert seit vier Jahren.
In Sachen wahrgenommener Korruption gibt es in Israel seit einigen Jahren kaum eine Entwicklung

BERLIN (inn) – Im Korruptionswahrnehmungsindex für 2020 sieht Transparency International den jüdischen Staat auf Rang 35. Die gemeinnützige Organisation mit Sitz in Berlin veröffentlichte die neue Liste am Donnerstag. Israel belegt seit vier Jahren in Folge den gleichen Platz.

Das Land erhielt 60 von 100 möglichen Punkten. Es ist 9 Zähler von der Kategorie „korrupt“ entfernt. Der Wert ist identisch mit dem des Vorjahres. In dem Index bedeuten 0 Punkte ein sehr hohes Maß an wahrgenommener Korruption und 100 Punkte keine wahrgenommene Korruption.

Im Vergleich mit Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) belegt Israel Rang 25 bei 37 Mitgliedern. Die OECD ist ein Zusammenschluss von sogenannten entwickelten Ländern mit zumeist hohem Pro-Kopf-Einkommen.

Kritik an Regierung

Die Vorsitzende der israelischen Zweigstelle Transparency International, Nili Arad, kommentierte das Ergebnis laut der Zeitung „Jerusalem Post“: „Die niedrige Platzierung Israels im Korruptionsindex ist besonders schwerwiegend im Jahr 2020, in dem die Plage unter uns wütet.“ Die fehlende Transparenz beim Vorgehen der Regierung führe zu „Misstrauen und fehlender Kooperation der Öffentlichkeit während der schlimmsten Gesundheits- und Wirtschaftskrise des Landes“.

Arad beklagte: „Wir erleben, wie das Fundament der Demokratie angegriffen wird. Und das in einer Zeit, in der Führungspersonen der Kriminalität verdächtigt werden und eine Atmosphäre der Hetze gegen die Justiz und die Medien verbreiten.“

Bedingte Aussagekraft über tatsächliche Korruption

Der Korruptionswahrnehmungsindex wurde 1995 vom deutschen Ökonomen Johann Graf Lambsdorff ins Leben gerufen. Er bildet nicht die tatsächlich stattfindende Korruption ab. Für die Bewertung werden Geschäftsleute und Analysten befragt. Der Index spiegelt deren Meinung über angenommene Korruption im jeweiligen Land wider. Die Wahrnehmung kann etwa durch Presseberichte über spektakuläre Korruptionsfälle beeinflusst werden.

Auf den ersten sechs Plätzen landeten in diesem Jahr Dänemark, Neuseeland, Finnland, Singapur, Schweden und die Schweiz. Sie erreichten zwischen die 88 und 85 Punkten. Diese Länder schneiden traditionell sehr gut ab. Auch Deutschland liegt mit 80 Punkten unter den zehn Besten, auf Platz 9. Die schlechteste Wertung erzielten der Südsudan (180) und Somalia (179) mit 12 Punkten ab. Nur wenig besser platziert sind Syrien (14 Punkte) sowie der Jemen und Venezuela (beide 15 Punkte).

Von: tk

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