KAIRO (inn) – Die auf die Jahre 2018 bis 2030 angelegte ägyptische Schulbuchreform schreitet weiter voran. Für das Schuljahr 2023/24 verzeichnet das israelische Institut zur Beobachtung von Frieden und kultureller Toleranz an Schulen „IMPACT-SE“ deutliche Verbesserungen. Das gilt vor allem für die Darstellung von Juden und Israel sowie die Förderung von Frieden in den unteren Klassenstufen.
Darstellung Israels positiv
Das Bild Israels im ägyptischen Lehrmaterial ist zunehmend positiv. Aus dem Lehrmaterial für die Grundschule wurden sämtliche anti-israelischen Aussagen entfernt. Das stellte IMPACT-SE bei der Untersuchung von 350 ägyptischen Lehrbüchern in seinem aktuellen Bericht vom Dezember fest.
Dabei war der Inhalt der Schulbücher für die ägyptische Primarstufe bereits im vergangenen Jahr aus der Sicht von IMPACT-SE zufriedenstellend. Nun wurden auch die wenigen verbliebenen Stereotype entfernt, die Juden pauschal als verräterisch, gierig und illoyal darstellten. Die neuen Bücher haben bereits Eingang in den Unterricht von 80 Prozent der Grundschüler gefunden.
Daneben gab es auch Verbesserungen bei anderen Themen. Insgesamt fördern neue Inhalte Toleranz gegenüber Juden und anderen Minderheiten sowie Koexistenz der Staaten und Religionen. Zitate aus dem Koran fordern zu friedlichem Zusammenleben auf. Außerdem betont der überarbeitete Lehrplan die Gleichberechtigung der Geschlechter. Das Lehrmaterial stellt den Beitrag von Frauen zur ägyptischen Gesellschaft und Politik heraus. Bilder zeigen Männer bei der Hausarbeit.
Veraltetes Material in der Sekundarstufe
Bei den älteren Jahrgängen geht die Reform schleppend voran. Dabei ist positiv anzumerken, dass es überhaupt Korrekturen gab. Denn das ägyptische Reformkomitee arbeitet eine Klassenstufe nach der anderen ab – angefangen bei den jüngsten.
Demnach ist es ein bedeutender Fortschritt, dass beispielsweise Schüler der neunten Klasse im Fach Sozialkunde nun den Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten auswendig lernen sollen. Außerdem sollen sie die „Vorteile des Friedens für Ägypten und die arabischen Staaten“ darlegen.
Als Beispiel für diplomatische Zusammenarbeit bekommen sie jetzt ein Bild des ehemaligen israelischen Premierministers Menachem Begin und des ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat gezeigt. Die beiden Politiker handelten den israelisch-ägyptischen Friedensvertrag aus. Einige Lehrbücher für den christlichen Unterricht erkennen die Verbindung der Juden zu Jerusalem und Israel an, sowohl in den unteren als auch in den oberen Jahrgangsstufen.
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Alte Hassaussagen gegen Juden und Israel im Lehrmaterial der Sekundarstufe bleiben vorerst erhalten. Die vielversprechende Entwicklung weist jedoch darauf hin, dass auch diese bald verschwinden werden, und zwar ungeachtet der Entwicklungen im israelisch-palästinensischen Konflikt.
Der IMPACT-SE-Vorsitzende Marcus Sheff ist dahingehend zuversichtlich. „Diese Änderungen im bevölkerungsreichsten arabischen Land mit einem langjährigen, wegweisenden Friedensabkommen mit Israel sind für die Zukunft der Region von großer Bedeutung“, sagt er. Eine ähnliche, sogar noch weiter fortgeschrittene Entwicklung beobachtet das Institut seit Jahren in Saudi-Arabien, wo ein Reformkomitee ebenfalls jährlich mehr antisemitische Inhalte entfernt und sie durch Toleranzerziehung ersetzt. (cs)
3 Antworten
Ägyptens Präsident Abdel Fatah El-Sisi. Guter Mann.
Hochinteressant, wer hätte das gedacht. Fast zu schön, um wahr zu sein. All dies, nachdem sich Ägypten über sovieles in den letzten 1.5 Jahren über Israel beschwert hat s. Philadelphi-Korridor, wo viel beschämend Verhalten über Ägyptens Politik ans Licht kam.
Was ist nun der Grund für eine solche Kehrtwende? Finanzierung? Sanktionen? Irgendwelche politische Deals, Befürchtungen?
Es wird vermutlich 1 – 2 Generationen dauern, bis da ein ernsthaftes Umdenken stattfindet. Wer weiß?
Vllt sind sie weiter als der Westen, die EU vorangeschritten, als wir denken.
Vllt geht der Frieden im Nahen Osten von diesen arab. Ländern aus?
Wer weiß denn schon wirklich, was Morgen sein wird.
Hoffentlich wird es ernsthaft, reichlich, überfließenden Segen für Ägypten und die gesamte Region bringen. Das wäre ein Traum bzw. ein Wunder, damit meine ich ein „erneutes, reales Wirken Gottes in der Geschichte Israels“.
Wow, das ist interessant und ein positives Signal……….SHALOM