ZAMOŚĆ (inn) – Der in einem religiösen jüdischen Haushalt aufgewachsene Pater Gregor Pawlowski wurde während des Holocaust durch Papiere gerettet, die ihn als Katholiken auswiesen. Der 1931 als Jakob Zvi Griner geborene Jude ließ sich taufen und 1958 zum Priester weihen. 1966 erzählte er einer katholischen Zeitung in Krakau seine Geschichte und fasste den Plan, nach Israel zu gehen.
Zuvor errichtete er jedoch ein Denkmal an der Stelle, wo seine Mutter und Schwestern zusammen mit etwa 1.000 Juden aus dem ostpolnischen Zamość am Rande von vorbereiteten Gruben aufgereiht und erschossen worden sind. An der Stelle des Massengrabs legte er eine Grabstätte für sich selbst an mit der Inschrift: „Ich verließ meine Familie / Um mein Leben zu retten zur Zeit der Scho’ah / Sie kamen, um uns zur Vernichtung zu holen / Mein Leben habe ich gerettet und habe es geweiht / Zum Dienst an Gott und der Menschheit.“
Umzug nach Israel
1970 zog Pawlowski dann nach Israel. Er gab an, dass er zwar Teil des polnischen Volkes, zuvorderst aber Teil des jüdischen Volkes sei. Letzterem fühlte er sich nachhaltig verbunden; entsprechend hegte er den Wunsch, unter Juden zu leben.
In den folgenden 38 Jahren diente er als Priester in Jaffa. Im Jahr 2014 entdeckte Rabbiner Schalom Malul, Dekan der Jeschiva Amit Aschdod in Israel, bei einer Reise nach Polen den Grabstein, den Pawlowski für sich selbst an dem Massengrab aufgestellt hatte. Malul wird diese Woche nach Polen fliegen, um Pawlowski an dieser Stätte ein jüdisches Begräbnis zu geben und das Totengebet Kaddisch zu rezitieren. Damit entspricht er dem Wunsch des Priesters, als Jude begraben zu werden.
Von: Ulrich W. Sahm