Das Katharinenkloster liegt zu Füßen des Berges, wo Mose die Zehn Gebote empfangen hat und neben dem Tal, wo das Volk Israel um das Goldene Kalb getanzt hat. Wie die wichtigste ägyptische Zeitung „Al-Ahram“ berichtet, habe der General a.D. vor Gericht Klage eingereicht, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Kloster aus dem 6. Jahrhundert dem Erdboden gleich zu machen. Er habe gefordert, die Mönche zu deportieren, weil sie eine „Gefahr für die nationale Sicherheit Ägyptens“ darstellten.
In einem Fernsehinterview habe Attija den 37 überwiegend aus Griechenland stammenden Mönchen vorgeworfen, nicht nur eine geheime Wasserquelle, die „Quelle des Mose“, versteckt zu haben, sondern über dem Kloster auch noch die griechische Flagge gehisst zu haben. So hätten sie den geschichtsträchtigen Ort in eine „von Ausländern okkupierte Stätte verwandelt, was einem Verstoß gegen die nationale Sicherheit und die ägyptische Souveränität gleich kommt“.
Der Anwalt des Klosters, Ihab Ramsy, habe alle Vorwürfe des Generals zurückgewiesen. St. Katharina ist eines der ältesten ständig bewohnten christlichen Klöster der Welt und werde von den Mönchen nur gehütet. Es stehe zudem unter strenger Überwachung des Ministeriums für Altertümer. „Die Mönche dürfen nicht einmal eine Wand ohne Genehmigung neu tünchen.“
Der Prozess ist laut „Al-Ahram“ bis Juni vertagt worden, um beiden Parteien zu ermöglichen, Beweise für ihre Behauptungen beizubringen.
Das St. Katharina-Kloster wurde zwischen 548 und 565 an der Stelle des „brennenden Busches“ des Mose errichtet. Den Namen erhielt das Kloster von einer christlichen Märtyrerin namens Katharina aus dem 3. Jahrhundert, die gemäß der Legende von Engeln dorthin gebracht worden sei.
Das Katharinenkloster ist die wichtigste Touristenattraktion im Süden des Sinai. Viele Touristen aus Israel und aus der Welt besuchen das Kloster, trotz der unsicheren Lage auf der Halbinsel.