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Kampf gegen Selbstmordattentäter: Komitee für Abschreckungsmethoden

JERUSALEM (inn) – Israels Verteidigungsminister Benjamin (Fuad) Ben-Eliezer führt den Vorsitz eines sogenannten „Ideenkomitees“, das neue Strategien und Abschreckungsmaßnahmen gegen Selbstmordattentäter finden will. Das teilte Ben-Eliezer am Montag dem israelischen Kabinett mit. Das Komitee besteht aus ranghohen Beamten der unterschiedlichen Sicherheitskräfte – Armee, Polizei und Shin Bet (Inlandsgeheimdienst).

Da eine neue Welle von Selbstmordattentaten erwartet wird, wurden die Sitzungen in den letzten Wochen vermehrt abgehalten. Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ meldet, gehören zu den Hauptideen:

Die Ausweisung der Familien von Attentätern aus Judäa und Samaria in den Gazastreifen. Ausgewiesen werden sollen Verwandte, inklusive der Eltern, die den Selbstmordanschlag nachweislich unterstützt haben. Beweismittel hierfür sind unter anderem Videokassetten. In der Vergangenheit kam es häufig vor, daß auf den Videos Mütter zu sehen waren, wie sie die Pläne ihrer Söhne lobten. Das Komitee geht davon aus, daß diesem Vorschlag zugestimmt wird, auch wenn er nicht ganz oben auf der Skala angesetzt wird.

Zerstörung der Häuser von Attentätern. Geheimdienstoffiziere halten diese Maßnahme für besonders effektiv, obwohl nie nachgewiesen wurde, daß diese tatsächlich von Anschlägen abhalte. Rechtsberater wiesen bei dem Vorschlag auf die Existenz des neuen internationalen Gerichtshofs für Verbrechen gegen die Menschlichkeit hin.

Unterbrechung des Geldflusses zur Versorgung der Familien von Selbstmordattentätern. Irak und Saudi-Arabien liefern finanzielle Unterstützung an die Hinterbliebenen der Attentäter. Israelische Behörden wollen nach Wegen suchen, um diesen Geldfluß zu stoppen. Dafür muß herausgefunden werden, wie das Geld in die palästinensischen Autonomiegebiete geschmuggelt und auf welchen Konten es deponiert wird.

Die Verhaftung von religiösen Führern, die Selbstmordattentate befürworten und gegen Israel hetzen. Hierbei sei sich Israel der internationalen Kritik bewußt, die aus solchen Verhaftungen resultiert – selbst dann, wenn sich nachweisen läßt, daß sich diese Geistlichen öffentlich für Selbstmordattentäter ausgesprochen haben oder diese kennen. Hier wurden jedoch noch andere Vorschläge unterbreitet. Unter anderem das Ausschalten von Lautsprechern an Moscheen, in denen Selbstmordanschläge in Predigten gelobt werden oder das Unterbrechen von Demonstrationen, die radikal-islamische Gruppen im Gazastreifen organisieren.

Zudem erwägt das Komitee die Schwächung der zivilen Infrastruktur von islamischen Wohltätigkeitsorganisationen.

Experten sind sich einig, daß das „Phänomen der Selbstmordattentäter nicht mit einem einzigen Schlag bewältigt werden kann“. Deshalb werden Wege diskutiert, um die Wurzeln des Problems zu beseitigen. „Sie (die Attentäter) sehen Selbstmordanschläge als ihren Weg, um den Traum von einem Staat zu verwirklichen. Nur wenn wir den Familien klar machen, daß dies keine Lösung ist, haben wir eine Chance, die Zahl der Freiwilligen zu reduzieren“, sagte einer der Sicherheitskräfte aus dem Komitee.

Die Komitee-Mitglieder bauen vor allem auf die „Strategie der Überraschung“: „Manchmal werden wir mit Ausweisung reagieren, manchmal mit Hauszerstörung, manchmal mit Verhaftung. Wichtig ist, daß sie verstehen, daß Israel sie verfolgen wird und die Häuser der Attentäter wieder und wieder zerstören wird, wenn sie versuchen werden, sie wieder aufzubauen“.

Das Ideenkomitee bezieht sich bei ihren Überlegungen auf eine gemeinsame Studie des Inlandsgeheimdienstes (Shin Bet) und des Militärgeheimdienstes. Diese basiert wiederum auf Daten die vom Regierungskoordinator in den Autonomiegebieten gesammelt wurden. Demnach sind die meisten der Selbstmordattentäter (95 Prozent) unverheiratet und zwischen 20 und 25 Jahren alt. Fast immer kommen sie aus der unteren Mittelschicht und keiner von ihnen war ein führendes Mitglied von Terrorgruppen.

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