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Jugendlicher: „Habe in der Geiselhaft Gottes Bewahrung erlebt“

Ein 13-Jähriger will sich nach der Geiselhaft sichtbar zum jüdischen Glauben bekennen. Eine Untersuchung ergibt, dass im November drei Entführte an den Folgen eines israelischen Angriffes starben.
Von Israelnetz

JERUSALEM / GAZA (inn) – Die Geiselhaft hat den 13-jährigen Jagil Ja’akov näher zu Gott gebracht. Das erzählte der israelische Junge am Sonntag in einem Beitrag für Instagram. Er wolle Kippa und Zizit (Schaufäden) tragen.

Der damals Zwölfjährige wurde am 7. Oktober mit seinem 16-jährigen Bruder Or von palästinensischen Terroristen in den Gazastreifen verschleppt. Nach 52 Tagen kamen sie im Rahmen des Gefangenenaustausches frei. ihr Vater Jair Ja’akov wurde bei dem Massaker getötet, seine Leiche befindet sich in den Händen der Hamas.

Bewahrung während der Geiselhaft

Jagil sagt auf Instagram laut der Nachrichtenseite „Arutz Scheva“: „Wenn man mich allgemein fragt, was meine wahre Verbindung mit dem Heiligen, gepriesen sei Er, ist, antworte ich: In der Geiselhaft war das einzige, was mich hielt, der Glaube, dass ich nicht allein bin, dass Er, dieser Eine, bei mir ist. Er hatte es zwar nicht geschafft, mich vor der Entführung zu bewahren, aber er bewahrte mich definitiv alle meine Stunden in der Geiselhaft.“

Diese „göttliche Vorsehung“ habe er schon früher gespürt. „Als ich zurückkehrte, sagte ich direkt allen, dass ich anfangen möchte, mit Kippa und Zizit herumzulaufen. Alle lachten mir ins Gesicht. Sie sagten mir: Was, bist du verrückt? Was hat das jetzt mit Kippa und Zizit zu tun?“

In seiner Antwort zog Jagil einen Bogen zum letzten Monat des jüdischen Jahres, Elul, in dem Juden Slichot (Bußgebete) sprechen: „Ich sagte ihnen, dass ich während des ganzen Aufenthalts in der Geiselhaft darüber nachgedacht habe. Die Zeit der Slichot ist gekommen, und ich empfinde, dass ich viel habe, wafür ich zum Verzeihung beten muss.“ Zudem wolle er Gott für die Bewahrung vor den Feinden danken.

Reaktion auf Hasskommentare

Bereits Mitte August hatte sich der Junge in einem Instagram-Post auf den jüdischen Trauer- und Fasttag Tischa BeAv bezogen, der an die Zerstörung der beiden Jerusalemer Tempel erinnert. Er sah einen Widerspruch zwischen dem Fasten und dem Verhalten mancher Juden – wegen unnötiger innerjüdischer Streitigkeiten. Auf Hebräisch heißt das „Sin’at Chinam“ – „grundloser Hass“.

„Die Zerstörung des Tempels geschah wegen Sin’at Chinam. Der 7. Oktober geschah wegen Sin’at Chinam“, ist Jagil überzeugt.

Nach dem Trauertag hatte er befremdliche Reaktionen auf seine Beiträge erhalten: „Leute schreiben mir in den Antworten: Warum bist du zurückgekehrt? Wärest du doch dort in Gaza mit all den anderen Kindern ermordet worden.‘“ Er verstehe nicht, „wie Leute fasten und am Tag danach mir solche Reaktionen schreiben“.

Am 7. Oktober waren Terroristen in das Wohnhaus im Kibbuz Nir Os eingedrungen. Die Brüder versteckten sich im Schutzraum, wurden aber entführt. Der Palästinensische Islamische Dschihad veröffentlichte danach ein Video mit der Behauptung, er sei bereit, ihn wegen einer Allergie gegen Pistazien freizulassen.

November: Drei Geiseln starben infolge eines Luftangriffes

Unterdessen teilte die israelische Armee mit, dass drei Geiseln am 10. November höchstwahrscheinlich an den indirekten Folgen eines Luftangriffes gestorben waren. Dieser galt dem Kommandeur der Hamas-Brigade im nördlichen Gazastreifen, Ahmed Ghandur, der sich in einem Tunnel in Dschabalia versteckte.

Bei den Geiseln handelt es sich um Ron Scherman, Nik Beiser (beide 19) und Elia Toledano (28). Die Armee entdeckte ihre Leichen am 14. Dezember. Neun Monate später beendete sie eine Untersuchung zu den Todesumständen. Diese stützte sich auf Geheimdienstinformationen sowie pathologische und forensische Berichte. Vermutlich starben sie an einer Kohlendioxidvergiftung im Tunnel infolge des Angriffes, schreibt die Nachrichtenseite „Times of Israel“ unter Berufung auf Familienangehörige.

Die Armee hatte nach eigenen Angaben keine Informationen darüber, dass die drei in dem Tunnelkomplex festgehalten wurden, wo Ghandur sich aufhielt. Sie wähnte die Geiseln an einem anderen Ort. Eine Woche nach der Entdeckung veröffentlichte die Hamas ein Propagandavideo mit den Leichen. Darin führte sie den Tod der Geiseln auf einen Luftschlag zurück.

Foto: Privat
(v.l.) Toledano, Beiser und Scherman

Beiser und Scherman arbeiteten bei der Armeebehörde für Regierungsaktivitäten in den Gebieten (COGAT) im Koordinierungs- und Verbindungsbüro für den Gaza-Bezirk. Dieses war zuständig für Genehmigungen und den Transport von Waren durch den Eres-Übergang nach Gaza. Am 7. Oktober übernahmen Terroristen die Kontrolle über den Grenzübergang.

Toledano wurde vom Nova-Festival entführt, gemeinsam mit seiner guten Freundin Mia Schem. Diese kam Ende November aus der Gefangenschaft frei.

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Von den am 7. Oktober Entführten befinden sich noch 97 Geiseln in Gaza. Mindestens 33 hat die Armee für tot erklärt. Hinzu kommen zwei schon länger festgehaltene Zivilisten und die Leichen von zwei Soldaten von der Militäroperation „Starker Fels“ im Sommer 2014. (eh)

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5 Antworten

  1. Ich wünsche Jagil Ja’akov alles Gute !
    Sein gestärkter jüdischer Glaube ist bewundernswert, und sein starker Glaube wird ihm und anderen
    in Israel helfen.

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  2. Gott bewahre diesen Jungen auch weiterhin und helfe ihm treu im Glauben zu bleiben und anderen ein Honweis auf Gott zu sein.

    2
  3. Was für ein wunderbarer junger Mann. Und es zeigt, dass Gott, wenn man sein Vertrauen auf ihn setzt, auch in schwierigen Zeiten bei uns ist. Er hat ihn gestützt. Er hat ihn durchhalten lassen.

    Er ist mit seinen 13 Jahren viel gereifter (was nach einem solchen Erlebnis ohnehin so ist), wie so manch anderer, der ein paar Jahrzehnte auf dem Rücken hat. Ich wünsche ihm, dass er seinen Weg mit Gott gehen kann. Am Wollen scheitert es bestimmt nicht. Ich wünsche ihm die Stärke, Gegnern mit Kraft und Mut entgegentreten zu können.

    Jagil:
    Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
    Es ist der Segen, der über dein Volk gesprochen wird. Denn am Ende dieser Worte geht es weiter: das sage den Kindern Israels. „So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne“. Dieser Satz kommt im Anschluss an den Segen und im Satz vor dem Segen steht: Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet.

    Dieser Segen wir heute weltweit verwendet und ja, ich glaube, wir dürfen ihn auch auf uns anwenden. Aber er gilt in erster Linie dem jüdischen Volk. Das sollten wir nie vergessen.

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  4. Ich finde es ganz stark und bewundernswert, wie Jagil die Situation analysiert und wie er sie beschreibt . Ebenso welche Lehre er daraus zieht. Mögen viele in Israel seinem Beispiel folgen, möge der HERR ihn segnen und beschützen.

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  5. In der Not ist einem Gott oft besonders nahe, weil man mehr nach ihm fragt, als in guten Zeiten. Wie schön, dass Jagil Ja’akov sich von Gott durch diese Zeit hindurchgetragen fühlt. Er kann anderen ein Zeugnis sein.
    Widerlich sind die Hasskommentare, die er erhielt. Wie kann man nur einem 13jährigen schreiben, dass er doch besser ermordet worden wäre. Furchtbar!
    Ich wünsche ihm Fortschritte im Glauben und den Segen Adonais und eine erfüllte Jugendzeit.
    Für alle anderen Geiseln ist mein täglich Gebet, dass sie befreit werden können.

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