JERUSALEM (inn) – Joseph Zalman Kleinman war der jüngste Holocaust-Überlebende, der 1961 während des Eichmann-Prozesses in den Zeugenstand gerufen wurde. Nun ist er laut israelischen Medien im Alter von 91 Jahren gestorben. Kleinman war 1944 mit 14 Jahren nach Auschwitz gekommen. Dort trennten Offiziere ihn direkt nach der Ankunft von seinen Eltern, die in den Tod geschickt wurden. Kleinman selbst überlebte die „Selektion“.
Während des Eichmann-Prozesses erzählte er ausführlich von den Zuständen im Lager, von Peitschenhieben, Krankheiten und Begegnungen mit „Lagerarzt“ Josef Mengele. Der „Todesengel“ hatte eines Tages hunderte Jungen zusammentreiben lassen. Wer zu klein war, sollte den Tod finden. „Alle begannen sich zu strecken, jeder wollte einen oder auch nur einen halben Zentimeter größer sein.“ Doch Kleinman kam nicht auf die geforderte Größe – nicht einmal nachdem er seine zu großen Schuhe heimlich mit Kieselsteinen vollgestopft hatte. Dennoch gelang es ihm am Ende, sich heimlich in die Gruppe derer zu retten, die die „Selektion“ überleben sollten.
Nach mehreren Monaten kam Kleinman nach Kauferingen nahe Dachau, wo ihn die Alliierten im April befreiten. Der Versuch, mit einem Flüchtlingsschiff nach Palästina zu gelangen, schlug fehl: Wie viele andere wurde der Auschwitz-Überlebende von den Briten auf Zypern interniert. Später diente Kaufman in der israelischen Armee.
„Das Volk Israel lebt!“
Im vergangenen Jahr zeigte das israelische Fernsehen Kleinman, wie er während der Sirene am Holocaust-Gedenktag in blau-weiß gestreifter Häftlingskleidung auf seinem Balkon stand. In einem in den Sozialen Netzwerken verbreiteten Video sagte er freudig: „Am Israel Chai“ – das Volk Israel lebt! In den Händen hielt er ein Bild von seinen Nachkommen.
עם ישראל חי! יוסף קליינמן בן ה-91, ניצול שואה שהעיד במשפט אייכמן, הבוקר אחרי הצפירה pic.twitter.com/0S5ctJSbS8
— עקיבא ווייס Akiva Weisz (@AkivaWeisz) 21. April 2020
Von: ser