HEBRON (inn) – Israelische Soldaten und Polizisten sind in Hebron aufmarschiert, um tagelange Unruhen zu bekämpfen. Jüdische Siedler demonstrieren in Hebron gegen eine Evakuierung, greifen Soldaten an und zerstören arabische Läden.
Die Armee stationierte am frühen Montagmorgen Hunderte Einsatzkräfte in Hebron, um den Unruhen nahe dem „Avraham Avinu“-Viertel ein Ende zu bereiten. In den vergangenen vier Tagen waren Siedler in arabische Läden eingebrochen und hatten Gegenstände zerstört. Ein arabischer Ladenbesitzer berichtete gegenüber der Zeitung „Jediot Aharonot“, fast gelyncht worden zu sein. Siedler hatten Steine, Eier und Farbbeutel auf Soldaten und Polizisten geworfen. Bislang wurden 22 Demonstranten festgenommen.
Verteidigungsminister Schaul Mofas wies die Stadtverwaltung von Judäa und Samaria an, Entschädigungszahlungen für den zerstörten palästinensischen Besitz einzuleiten.
Auslöser der Unruhen war der Befehl von Mofas, die Läden von acht jüdischen Familien auf dem arabischen Gemüsemarkt zu räumen. Außerdem sollen vier illegale Außenposten nahe Ofra und Nablus geräumt werden. Vor vier Jahren hatten Juden damit begonnen, die Läden in Hebron illegal zu besetzen. Der Befehl zur Räumung trat am Sonntag in Kraft und soll bis Ende Februar ausgeführt sein.
Etwa 300 Siedler, darunter viele Jugendliche, waren von außerhalb nach Hebron gekommen und hatten die Demonstranten seit Sonntag unterstützt. „Dies ist nicht Gusch Katif“, sagte ein Sprecher der Demonstranten. „Hier wird der Kampf erbittert sein.“ Der Siedlerrat von Jescha (Judäa, Samaria und Gazastreifen) distanzierte sich derweil von den Randalierern. Seine Mitglieder sprechen sich gegen Gewalt aus.
Generalstabschef Dan Halutz verurteilte die Gewalt der Siedler. Der Interims- Premierminister Ehud Olmert sagte bei einem Treffen seiner Kadima-Partei am Montag, die Randalierer in Hebron bildeten eine „spezielle gewalttätige Gruppe“. Er habe Anweisungen an die Sicherheitskräfte gegeben, dem Problem standhaft zu begegnen.
Der Chef der Meretz-Fraktion, Jossi Beilin, rief zu einer Evakuierung der jüdischen Siedler im Hebron-Gebiet auf.
Was derzeit in Hebron geschehe, könne man „nicht länger eine Eskalation nennen“, sagte ein Kommandeur der Armee laut der Tageszeitung „Ha´aretz“. „Wir haben es mit Juden zu tun, die Feldzüge gegen arabischen Besitz durchführen.“ Der Jescha-Siedlerrat habe keine Kontrolle über diese Menschen, fügte er hinzu. Viele seien von radikalen Rabbinern aufgestachelt.