Bei der Demonstration am Sonntagnachmittag auf dem Frankfurter Römerberg mischten sich unter die Menschen mit Israel-Flaggen auch viele Personen mit kurdischer Fahne, meldet die Tageszeitung „Frankfurter Rundschau“. Auf den Schildern der Demonstranten sind ihre Feinde abzulesen: „Free Gaza from Hamas“ und „Stop IS“. Der Frankfurter Rabbiner Andrew Steiman appellierte an die unteilbare Würde des Menschen, „egal, ob wir Juden sind, Kurden, Jesiden oder Christen“. Ein Vertreter einer kurdischen Organisation rief laut der „Frankfurter Rundschau“: „Isis is Hamas, Shalom Israel, Shalom Kurdistan!“
Der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Grüne) sagte laut „Die Welt“: „Es gibt linken, arabischen, völkischen und traditionellen Antisemitismus. Bei keiner Form dürfen wir wegsehen.“ Wer fordere, Israel kritisieren können zu müssen, den frage er, warum er nicht wie sonst auch eine politische Gruppe oder eine Meinung attackiere. Nirgendwo werde mehr diskutiert als in Israel. Zudem fordere er eine Sensibilisierung an den Schulen und mehr Respekt vor der Religion des anderen.
Israels Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, sagte während der Kundgebung, Deutschland sei nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Beispiel für Toleranz, Pluralismus und Demokratie geworden – Werte, die aktuell bedroht seien.
Oberbürgermeister: „Wir wollen keine französischen Verhältnisse“
Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sagte laut „Die Welt“, Antisemitismus und Diskriminierung würden in seiner Stadt nicht geduldet: „Französische Verhältnisse, in denen Juden überlegen müssen, ob sie ihre Koffer packen, wollen wir hier nicht.“ Die Entschuldigung der Polizei bei der Jüdischen Gemeinde, nachdem ein pro-palästinensischer Demonstrant Mitte Juli durch ein Polizeimikrofon anti-israelische Parolen gerufen hatte, sei „das Mindeste“ gewesen.
Die Vereine Honestly Concerned, Freundschaft Deutschland-Israel und ILI (I like Israel) hatten zu der Kundgebung „Stimme erheben – Nie wieder Judenhass“ aufgerufen. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf 1.500 Personen, berichtet die „Frankfurter Neue Presse“. Die Veranstaltung blieb friedlich.