ABU DHABI (inn) – Die jüdische Gemeinschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zeigt sich seit Ende Mai mit einem offiziellen Twitter-Account. Er hat inzwischen mehr als 1.500 Follower. Der erste Tweet wurde am 24. Mai abgesetzt. Mit diesem wünschten die Betreiber den Muslimen ein frohes Fest des Fastenbrechens zum Ende des Ramadans.
Aktuell finden sich auf dem Account knapp 20 Tweets. Am 1. Juni veröffentlichte die jüdische Gemeinschaft einen Kurzfilm unter dem Titel „Gebet für das Wohl der Regierung und die Armee der VAE“. Ein hebräisches Gebetslied ist zu hören. Unterlegt ist es mit Bildern und Videos, die das Land zeigen, dazu ist ein prunkvolles Buch zu sehen mit dem Titel des Gebetes. Der Beter bittet Gott um Segen für die Regierung.
Namentlich erwähnt er dabei den Präsidenten und Armeechef der VAE, Scheich Chalifa Bin Sajed al-Nahjan, und dessen Stellvertreter und Premierminister, Scheich Mohammed Bin Raschid al-Maktum. Letzterer ist nicht unbescholten: Das Londoner Zivilgericht hatte Al-Maktum in Abwesenheit im März unter anderem wegen Entführung und Einschüchterung einer seiner Ehefrauen verurteilt.
Keine Scheu, Israel zu erwähnen
Auch Israel findet Erwähnung, wenn auch indirekt. So verbreitete der Account einen Tweet der Nachrichtenagentur Bloomberg, in dem es hieß: „Juden fristeten einst ein Schattendasein in den VAE. Jetzt beten sie für die Regierung und die Armee, während die Beziehungen zwischen Israel und den Emiraten wärmer werden.“ In dem Bloomberg-Artikel selbst heißt es, Juden beteten für die Regierung, weil sie durch die verbesserten Beziehungen zwischen den Emiraten und Israel „bestärkt“ seien.
In den Emiraten leben bei einer Bevölkerung von etwa 9,3 Millionen Menschen rund 3.000 Juden. Israel und die VAE haben keine offiziellen Beziehungen, arbeiten aber militärisch zusammen. Im Dezember 2018 besuchte etwa der damalige israelische Armeechef Gadi Eisenkot das Land. Schon Ende Oktober 2018 erklang dort im Rahmen eines Judo-Turniers erstmals in einem arabischen Land die israelische Hymne.
Von: df