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Judäo-christliche Werte verpflichten zu Solidarität

Eine Woche lang treffen sich Christen aus aller Welt in Jerusalem, um mit der Internationalen Christlichen Botschaft das jüdische Laubhüttenfest zu feiern. In Solidarität mit dem iranischen Volk schneidet sich eine israelische Politikerin in ihrem Grußwort zwei Locken ab.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Die 43. Konferenz der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ) ist am Sonntag zu Ende gegangen. Nach eigenen Angaben nahmen knapp 2.000 Christen aus mehr als 70 Ländern an der Jahreskonferenz teil, um das jüdische Laubhüttenfest zu feiern.

Die Konferenz stand unter dem Motto „Das Land der Verheißung“. Den Auftakt der Veranstaltung bildeten zwei Tage im neu gestalteten Nationalpark von Kapernaum. Danach folgte ein Programm in Jerusalem.

Jürgen Bühler, Direktor der ICEJ, zeigte sich erfreut, dass die Konferenz wieder stattfinden konnte, nachdem das Land Israel aufgrund der Corona-Pandemie zwei Jahre seine Grenzen für Touristen geschlossen hatte. Gleichzeitig nehme er wahr, dass vor allem aus dem Westen die Teilnehmerzahlen stark zurückgegangen seien. Die Teilnahme aus dem globalen Süden sei dafür umso stärker. „Die größte Gruppe kommt in diesem Jahr aus Südafrika.“ Viele hätten ihre Möbel verkauft, um an der Konferenz teilnehmen zu können und Israel zu unterstützen. Den Zuschauern bei der Liveübertragung rief Bühler zu: „Ihr gehört hierher nach Jerusalem!“

An einem Abend in der Jerusalemer Pais-Arena präsentierten sich die verschiedenen anwesenden Länder jeweils mit zwei Delegierten und der Landesflagge. Dabei waren unter anderem Ägypter und Iraner vertreten und weitere Länder, die mit Israel keine diplomatischen Beziehungen unterhalten.

Knessetabgeordnete danken für Unterstützung

Der Israeli Josh Reinstein erinnerte bei einem Empfang daran, dass Tausende von Christen auch während der „Zweiten Intifada“ zur Laubhüttenfest-Konferenz der ICEJ angereist seien. „Auch jetzt steht ihr als Christen wieder zu uns. In den vergangenen zwei Jahren, in denen das Land geschlossen war, ist die Unterstützung nicht zurückgegangen, sondern noch stärker geworden.“ Der Direktor des Parlamentsausschusses für Christliche Partner (KCAC) sagte weiter: „Menschen können Gottes Pläne nicht aufhalten. Gott hat geboten, dass Juden und Christen zusammenkommen.“ Er bedankte sich bei den Christen für die starke Solidarität mit seinem Land.

In einem Grußwort an das Publikum dankte auch die Knessetabgeordnete Sharren Haskel (Neue Hoffnung) für die Unterstützung der Christen. Engagiert sprach sie auch die Missstände und aktuellen Aufstände im Iran an.

„Es ist wichtig, dass wir die Iraner bei ihren Protesten unterstützen. Als ehemalige Soldatin in einer Kampfeinheit der israelischen Armee unterstütze ich die Frauen und Kinder, die den Protest anführen.“ Die dreifache Mutter verwies auf die 22-jährige Mahsa Amini, die von iranischen Sicherheitskräften getötet worden sei, weil sie ihr Kopftuch nicht vorschriftsmäßig getragen hatte. „Wie lange wird es dauern, dass die Welt sich positioniert und einen Unterschied macht? Ein Teil der Antwort seid ihr, die ihr heute hier versammelt seid.“

An die Zuschauer gewandt, appellierte Haskel, Amini nicht zu vergessen: „Unsere judäo-christlichen Werte Gerechtigkeit, Moral und Gerechtigkeit verpflichten uns dazu, uns für die Freiheit aller einzusetzen“. Von unter dem Rednerpult zog Haskel eine Schere hervor und erklärte: „Ich möchte der globalen Bewegung ‚Frauen, Leben, Freiheit‘ beitreten.“ Sie legte das Mikrofon beiseite und schnitt sich kurzerhand zwei Strähnen ihrer vollen Locken ab. „Mögen im nächsten Jahr auch iranische Frauen zum Laubhüttenfest nach Jerusalem kommen. Chag sameach (frohes Fest) und Danke euch allen.“ Mit einer Verbeugung in Richtung des Publikums bedankte sich die Politikerin. Die Christen reagierten auf diese Geste mit großem Applaus und Stehenden Ovationen.

Highlight der Konferenz

Beim traditionellen Stadtmarsch der Jerusalemer Stadtverwaltung waren die Konferenzteilnehmer erneut prominent vertreten. Tausende Israelis standen an den abgesperrten Straßen und waren gerührt, wenn ihnen die Christen „Chag sameach“, „Israel, we love you“ oder „Thank you, Israel“ zuriefen. Kinder staunten mit großen Augen und in den Augen von manchen Erwachsenen waren Tränen zu erkennen. Ein Mann, der eine Kippa trug, sagte bewegt: „Ich kann einfach nicht glauben, dass Christen nach Jerusalem kommen, um uns zu zeigen, dass sie zu uns stehen.“

Auch Peyman Mojtahedi nahm fahneschwenkend an dem Marsch teil. Der Exiliraner arbeitet als Lobpreisleiter in Texas. Die ICEJ teilte seine Reaktion in einer Pressemitteilung „Es war wundervoll, heute mein Land auf dem Jerusalem-Marsch zu vertreten. Das war ein wichtiger Teil meines ersten Besuches in Israel und ich bin erfreut, die großartigen Reaktionen der jüdischen Menschen zu sehen, die die Straßen säumten. Als ich ihnen sagte, dass ich Iraner sei, waren sie schockiert und manche brachen in Tränen aus. Besonders bewegt waren die Juden mit persischer Herkunft.“

Jürgen Bühler sagte dem Bürgermeister Mosche Lion: „Den christlichen Pilgern ist es eine Freude, zurück beim Marsch zu sein. Besucher, die nach zweieinhalb Jahren zurück sind, sind höchst erstaunt, wie sich Jerusalem in dieser Zeit verändert hat.“

Die ICEJ wurde im Jahr 1980 von Christen gegründet, um den Anspruch des jüdischen Volkes auf Jerusalem und seine besondere Verbindung zur Stadt Davids zu bekräftigen. Heute hat sie aktive Zweigstellen in mehr als 80 Ländern. Die Arbeit der ICEJ steht unter dem Spruch aus Jesaja 40,1: „‚Tröstet, tröstet mein Volk!’, spricht euer Gott.“ Dabei hilft sie durch verschiedene Programme in Israel auf praktische Weise und will Informationen über Israels Berufung für christliche Gemeinden in aller Welt bieten. (mh)

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4 Antworten

  1. ICEJ-Konferenz – (Tob.13,15 / a.d. Apogryphen): – „Verflucht werden sein alle, die
    dich verachten; verdammt werden sein alle, die dich laestern; gesegnet werden
    sein alle, die dich bauen!“ – (s.USA/Schweiz u.a.) –

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  2. ICEJ – wollte noch bezgl. „gesegnet sein…“, ergaenzen: – „… BRD evtl.?!“ –

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  3. Danke, Herr Bühler, zu ICEJ, zu Christen, die zu uns stehen.
    @Redaktion: Herzlichen Dank für den Artikel. Berührend.

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