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Jordanien kritisiert Erdans Tempelberg-Vorstoß

Nach Unruhen auf dem Tempelberg in Jerusalem hat der israelische Sicherheitsminister Erdan laut darüber nachgedacht, dort den Status quo zu ändern. Dafür ist er scharf von Jordanien kritisiert worden.
Israels Sicherheitsminister Erdan hat sich nach den Unruhen auf dem Tempelberg in Jerusalem geäußert

AMMAN / JERUSALEM (inn) – Das jordanische Außenministerium kritisiert den israelischen Sicherheitsminister Gilad Erdan am Dienstag aufgrund seiner Aussage zum Status quo des Tempelbergs. Erdan hat gesagt, es sei Zeit, dass Juden auf dem Tempelberg beten dürften und die aktuelle Regelung überarbeitet werde.

Jordanien schickte einen formalen Protestbrief an die israelische Regierung, um seinem Widerstand gegen Erdans Aussagen Ausdruck zu verleihen. Es warnte vor den Konsequenzen, die jegliche Versuche hätten, den aktuellen rechtlichen Status zu verändern. Die jordanische Regierung forderte Israel auf, den Status quo zu belassen.

Nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 wurde nach der israelischen Eroberung der Jerusalemer Altstadt und Ostjerusalems der Tempelberg in der Obhut der jordanischen Waqf-Behörde belassen. Nicht-Muslimen ist es derzeit nicht gestattet, dort zu beten. Die Waqf entfernte auf dem Tempelberg alle Hinweise auf eine jüdische Präsenz. Der Ort gilt im Judentum als die heiligste Stätte und im Islam als die drittheiligste Stätte. Im Friedensabkommen zwischen Israel und Jordanien 1994 bestätigte der jüdische Staat Jordaniens Aufsicht über den Tempelberg.

Unruhen auf dem Tempelberg am Sonntag

Am Sonntag wurden bei Unruhen auf dem Tempelberg mehr als 60 Menschen verletzt. Muslime hatten versucht zu verhindern, dass Juden den Tempelberg zum Trauertag Tischa BeAv betreten. Für Muslime war es der Beginn des Opferfestes Eid al-Adha. Daher war der Zutritt für Juden in den Morgenstunden auf Anweisung der israelischen Regierung nicht erlaubt.

Sie harrten vor dem Mughrabi-Zugang aus. Unter Polizeischutz konnten dann nach offizieller Zählung 1.729 Juden das Areal betreten. Muslime bewarfen sie mit Stühlen und anderen Objekten, die Polizei antwortete mit Tränengas und Gummigeschossen. Jordaniens Außenminister Ajman Safadi machte Israel für die gewaltsamen Ausschreitungen verantwortlich und klagte den jüdischen Staat für die Verletzung der Heiligkeit der Al-Aqsa-Moschee an.

Erdan, dessen Ministerium für die Polizei und die Sicherheit auf dem Tempelberg zuständig ist, sagte in einem Radio-Interview am Dienstag: „Ich denke, es gibt eine Ungerechtigkeit im Status quo, der seit 1967 existiert. Wir müssen daran arbeiten, das zu ändern, damit Juden mit der Hilfe Gottes auf dem Tempelberg beten können.“ Dieses Ziel wolle er allerdings durch diplomatische Abkommen und nicht durch Militärgewalt erreichen.

Von: mm

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