Suche
Close this search box.

Jordanien baut große Entsalzungsanlage

Jordanien gilt als eines der wasserärmsten Länder der Erde. Mit einer neuen Entsalzungsanlage will Amman nun für Frischwasser vorsorgen.
Von Israelnetz
Blick auf die jordanische Küstenstadt Akaba

AMMAN (inn) – Jordanien hat den Bau einer großen Entsalzungsanlage auf den Weg gebracht. Das am Sonntag mit dem französischen Investor Meridiam vereinbarte Vorhaben wird laut der staatlichen Nachrichtenagentur „Petra“ das größte Infrastruktur-Projekt in der Geschichte des Landes. Premier Dschafar Hassan teilte dem Parlament mit, dass die Regierung die Baukosten auf rund 5 Milliarden US-Dollar beziffere.

Die Entsalzungsanlage soll Wasser aus dem Roten Meer aufbereiten. Auf diese Weise sollen jährlich 300 Millionen Kubikmeter Frischwasser entstehen. Mehr als drei Millionen Menschen sollen damit versorgt werden – etwas mehr als ein Viertel der Bevölkerung. Derzeit beläuft sich der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft, der Industrie und im Privaten auf eine Milliarde Kubikmeter Wasser pro Jahr.

In vier Jahren soll der Bau abgeschlossen sein. Der jordanische Minister für Wasserversorgung, Raed al-Saud, betonte das „transformative Potential“ des Projektes für die Wassersicherheit.

Projekt mit Israel abgebrochen

Eine ähnliche Entsalzungsanlage war eigentlich mit Israel beabsichtigt. Laut einer Absichtserklärung vom Jahr 2013 sollte eine Rohrleitung Wasser aus dem Roten Meer in das Tote Meer bringen, um dessen Austrocknung entgegenzuwirken. Die Hälfte dieses Wassers sollte für den Verbrauch in Jordanien entsalzt werden, die andere Hälfte ins Tote Meer fließen.

Im Jahr 2021 wurde das Projekt jedoch gestoppt: Die jordanische Regierung erklärte damals, auf der israelischen Seite fehle das Interesse. Laut der „Times of Israel“ spielte bei der Entscheidung aber Unmut der Bevölkerung über Israel und der stagnierende Friedensprozess eine Rolle.

Wasserversorgung per Friedensvertrag

Israel versorgt Jordanien seit dem Friedensvertrag von 1994 mit Wasser. Im Jahr 2021 vereinbarten beide Seiten zudem einen wechselseitigen Vertrag: Israel liefert zusätzliches Trinkwasser aus seinen Entsalzungsanlagen und erhält dafür Solarstrom.

Zwischenzeitlich wollte Jordanien diese Vereinbarung aber auflösen. Im November 2023 kündigte Außenminister Aiman Safadi unter dem Eindruck des Gazakrieges den Ausstieg an. Im März 2024 bat Jordanien jedoch um Verlängerung um ein Jahr. Israel kam dem nach und verband dies mit der Aufforderung, dass jordanische Politiker ihre lautstarke Kritik an Israel mäßigen. (df)

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

8 Antworten

  1. Entsalzungsanlagen sind gut. Nicht gut ist, dass die Spannungen zwischen Jordanien und Israel weitergehen.
    Für Jordanien ist Frankreich derzeit Israel-feindlich genug…
    Unabhängig vom Nahen Osten stellt sich für mich die Frage, ob Entsalzungsanlagen auch für D und Europa die Zukunft sind. Klimawandel hin oder her – Wasser braucht jeder, und es wird Regionen geben,
    die mehr Wasser als vorhanden benötigen.

    3
    1. Endlich geht es in die richtige Richtung.
      Das fehlt im ganzen nahen Osten und in vielen Wasserarmen Staaten die jedoch Zugang zu Salzwasser haben.

      0
  2. Jordanien baut große Entsalzungsanlage, jährlich 300 Millionen Kubikmeter Frischwasser. Israel hilft, Frankreich zahlt.

    0
    1. Also, ich kenne keine Einzelheiten des Vertrages, aber dass Frankreich nicht Kasse macht, würde mich schon sehr wundern.

      0
    2. Möglicherweise sind noch einige andere Vereinbarungen getroffen worden, bezüglich Aufenthalt von Terroristen und Hilfestellung geben usw.

      0
  3. Die Kosten-Nutzen-Relation spottet jeder Beschreibung, wenn man die jährliche Menge von 300 Mio Tonnen Frischwasser zur Investition von 5 Mrd für die Baukosten in Beziehung setzt, zumal vermutlich die Betriebskosten noch hinzu kommen.

    Ohne Betriebskosten errechnet sich der Preis pro Tonne zu 16,67 $.

    Demgegenüber kommt ein meteorologisches Verfahren zwecks Verdunstung von Seewasser zum Zwecke der Luftbefeuchtung, damit es im Hinterland nach Absenkung der Temperatur unter den Taupunkt zu Regen kommt, zu unter 5 Cent pro Tonne. Und das das sowohl für Hardware als auch Betriebskosten. — Einzelheiten nach Rückmeldung seitens Israelnetz

    0
  4. Dann sollten sich Israel und Jordanien doch zusammentun in dieser Sache und die Politik mal aussen vor lassen, vielleicht schiebt gerade ein solches Projekt den stagnierenden Prozess wieder an, wäre eine Winwin-Situation für beide Parteien…..SHALOM ALEJCHEM

    0

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen