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Jerusalems Zionsplatz wird zum „Platz der Toleranz“

JERUSALEM (inn) – Zum Gedenken an eine getötete 16-jährige Schülerin möchte die Jerusalemer Stadtverwaltung den Zionsplatz in „Platz der Toleranz“ umbenennen. Die Israelin wurde 2015 während einer Gay-Parade in Jerusalem Opfer eines tödlichen Angriffs.
Der Zionsplatz in Jerusalem wird zum „Platz für Toleranz"
Der historische Jerusalemer Zionsplatz soll im Gedenken an Schira Banki, das bei einer Homosexuellenparade Ende Juli 2015 getötete Mädchen, umgestaltet und in „Platz der Toleranz“ umbenannt werden. Der Täter, der ultra-orthodoxe Jude Ischai Schlissel, verletzte bei einem Messer-Anschlag wenige hundert Meter südlich des Zionsplatzes sechs Menschen schwer. Schlissel stach die 16-Jährige während der Parade in die Lunge. Drei Tage später erlag sie ihren Verletzungen. Die Mutter des Opfers, Miki Banki, wird Teil des Gremiums sein, das über die neuen architektonischen Pläne für den öffentlichen Platz entscheidet. Das gab der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat am Montag laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ bekannt.

Werte und Überzeugungen öffentlich zeigen

Der Ort im Zentrum der Stadt, wo die Ben-Jehuda-Straße auf die Jaffa-Straße trifft, soll als Platz für Treffen und der Toleranz dienen; Werte und Überzeugungen sollen dort öffentlich gezeigt werden. Auf dem Platz fanden im Laufe seines Bestehens immer wieder Demonstrationen statt. Erst kurz vor seinem Anschlag hatte der Täter Schlissel ohne Begnadigung oder Haftverkürzung seine zehnjährige Haftzeit wegen seines Anschlags auf die Schwulenparade in Jerusalem im Jahr 2005 gebüßt. Der Zionsplatz wurde in der Zeit des britischen Mandats gebaut. Ursprünglich hieß er Zion Circus, wegen des ansässigen Zion-Kinos, was zuerst an diesem Platz stand. Die Filme, Opern, Konzerte und Lesungen dort und Kulturinteressierte, die in nahe gelegene Cafés gingen, machten den Platz zu einem Zentrum des kulturellen Lebens in Jerusalem. In den vergangenen Jahren entwickelte sich der Zionsplatz zu einem Treffpunkt Obdachloser und gefährdeter Jugendlicher. Im August 2012 griffen jüdische Jugendliche auf dem Platz drei junge Araber an. Eines der Opfer wurde schwer verletzt und musste auf die Intensivstation gebracht werden. Es war die Rede von „versuchtem Lynchmord“. (ms)

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