Wie die Hebräische Universität mitteilte, habe sich das Programm bereits als äußerst effektiv erwiesen und sei während der letzten politischen Krise in Flüchtlingslagern erfolgreich angewendet worden. Nun planen das Rote Kreuz und der Rote Halbmond, die Cholera über die Grenzen der Lager hinaus zu bekämpfen.
Für die Entwicklung des Programms seien Mediziner aus Kenia, Äthiopien, Nigeria, Kolumbien, Usbekistan, Indien und den USA nach Jerusalem gereist. Während ihres einjährigen Studienaufenthaltes haben sie im Rahmen des „Legacy-Heritage International Masters“ im „Public Health Program“ (IMPH) die Pläne zur Prävention der Krankheit ausgearbeitet. Dabei habe man sich vor allem auf langfristige Vorsorge- und Kontrollmaßnahmen spezialisiert.
Studenten aus über 85 Ländern
Das IMPH besteht bereits seit über 35 Jahren und zieht jährlich mehr als 700 Studenten aus über 85 Ländern, wie der Mongolei oder Kamerun, an. Auch Palästinenser nehmen daran teil. Viele dieser Studenten haben mittlerweile hohe Regierungsposten und sind als Gesundheitsminister, Krankenhausleiter oder Lehrer in Schulen für öffentliche Gesundheit tätig.
Obwohl Cholera mittlerweile zu den am meisten erforschten und vermeidbaren Krankheiten gerechnet wird, kam es laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2007 zu etwa 180.000 Cholerafällen. Zudem sei die Krankheit in Entwicklungsländern immer noch zu 65 Prozent Todesursache bei Durchfallerkrankungen. In Kenia werde jedes Jahr über neue Cholerafälle berichtet – meist als Folge von sinnflutartigen Regenfällen, die das ohnehin schon verschmutzte Trinkwasser zusätzlich mit Bakterien verseuchen. Diese Bedingungen zusammen mit mangelnder Hygiene in vielen Gebieten erhöhen das Krankheitsrisiko maßgeblich.
Laut den Studenten könne eine Verbreitung der Krankheit leicht verhindert werden und Ausbrüche schnell genug bekannt gemacht werden, wenn solche vorbeugenden Maßnahmen Bestandteil der regelmäßigen Gesundheitsvorsorge seien. Solomon Nzioka aus Kenia, Teamleiter der Studenten, fügt hinzu, dass Cholerafälle oft aus Angst vor wirtschaftlichen Verlusten im Tourismusbereich nicht immer bekannt gemacht würden. „So sterben die Menschen weiterhin und die Krankheit breitet sich immer weiter aus.“