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Jerusalem von Eis

Der Refrain des berühmten Liedes "Jerusalem von Gold" aus dem Jahr 1967 muss wohl bald in "Jerusalem von Eis" ausgetauscht werden. Nahe dem alten Bahnhof entsteht eine von Chinesen gemeißelte Landschaft Jerusalems aus Eis.

Zwei Monate lang, vom 6. März bis zum 30. April, soll das Projekt vor allem Familien mit Kindern einen Gang durch eine Märchenwelt aus Eisblöcken bieten und ein neues Gefühl für die Heilige Stadt vermitteln – in einer riesigen auf 8 Grad Minus unterkühlten Halle. Es reiht sich in eine Serie von Attraktionen ein, wobei die Stadt jeweils zwei Monate lang mal Opernsänger in den Gassen, mal eine farbige Beleuchtung und mal einen kulinarischen Rundgang durch die ethnischen Restaurants bietet.

Die Idee zu der vergänglichen Touristenattraktion in der ewigen Stadt hatte Zion Turjeman, Direktor von "Ariel", einer Tochtergesellschaft der Stadtverwaltung Jerusalems. Bürgermeister Nir Barkat war begeistert und gab sofort seinen Segen. Turjeman reiste nach Macao, Hamburg und Bruges in Belgien, wo es schon Attraktionen aus Eis gibt. In Bruges zum Beispiel wurde ein "Disney Land" aus Eisblöcken geschnitzt. In Hamburg nennt sich "Eis-Zauber" die "fantastische Welt aus monumentalen Figuren".

Während anderswo ganze zwei Jahre zum Aufbau der eisigen Attraktion benötigt werden, hatte sich Turjeman vorgenommen, innerhalb weniger als fünf Monate alles bereit zu stellen. Es dauerte nur sechs Tage, eine aus Belgien importierte metallene Halle aufzustellen. Seitdem ist unter der Leitung von Bai Wi ein Trupp chinesischer Fachleute aus Charbin mit dicken Mänteln und Handschuhen damit beschäftigt, insgesamt 6.800 Eisblöcke mit einem Gewicht von jeweils 150 Kilo zu schnitzen: Löwen in Naturgröße, die berühmte Kutsche des Moses Montefiori, die Windmühle und das Jaffator. Aus einer Arche Noah aus dunkelbraun gefärbtem Eis kommen Giraffen, Nashörner und andere Tiere hervor – allesamt in Naturgröße und in Eis erstarrt. Umgeben von der eisigen Stadtmauer sind in manchen Ecken der riesigen Halle bekannte Märchenfiguren nachgebildet und das "Monster" mitsamt Rutschbahn, eine Skulptur der Französin Nicole Saint-Phalle. Das Original steht im Jerusalemer Viertel Kirijat Jovel.

Schriftverkehr ins Chinesische übersetzt

"In Israel gibt es kein Eis", erklärte Turjeman. Eine ziemlich banale Feststellung in einem Land, wo im Sommer die Temperaturen schnell mal auf 40 Grad steigen und wo es in Jerusalem nur alle zehn Jahre ein wenig schneit. Für dieses Projekt musste deshalb in Aschdod eine Eisfabrik errichtet werden. Die liefert nun die rund 1.000 Tonnen Eis, aus denen die Figuren und die Monumente Jerusalems geschnitzt werden.

Problematisch gestaltete sich auch der Kontakt mit den Chinesen. Rund 2.000 E-Mails mussten vom Hebräischen ins Chinesische und umgekehrt übersetzt werden. Doch Turjeman ist sich sicher, das 10 Millionen Schekel (2 Millionen Euro) teure Projekt innerhalb einer Woche fertig stellen zu können. Der größte Sponsor sei die israelische Kreditkartengesellschaft "Isracard". Wer damit bezahlt, werde etwa 7 Euro Eintritt entrichten. Touristen werden für einen Besuch in der unterkühlten Halle etwa 11 Euro zahlen müssen. Bis dahin sollen auch wattierte Mäntel für die Besucher bereit liegen.

Turjeman erklärte, dass vier Jahre lang jeweils im Frühjahr ein neues "Jerusalem aus Eis" errichtet werden soll, mit anderen Motiven. Künftig könnten auch die für Jerusalem so wichtigen religiösen Monumente wie die Klagemauer, die Grabeskirche und der Felsendom auf dem Tempelberg in Eis gefroren und bunt beleuchtet in der Halle neu entstehen.

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