Wo wohnt Gott? In einer anschaulichen Weise nähert sich Michael Bendorf dieser Frage an. Das Buch „Wo Gott wohnt“ hat den Stil einer Reportage: Der Autor nimmt verschiedene Plätze ein und reflektiert über Bibelstellen. So sitzt er etwa in der Nähe der Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt und lässt seinen Blick schweifen. Bei seinen Überlegungen bezieht er auch rabbinische Quellen mit ein.
Zentral sind für den Braunschweiger Pastor zwei hebräische Wörter: schakan (einwohnen, Wohnung nehmen) und kabod (Ehre, Herrlichkeit). Von dem Verb schakan leitet sich der Ausdruck „Schechina“ ab, mit dem Juden die göttliche Gegenwart in der Welt bezeichnen. Über Jerusalem sagte Gott mit Bezug auf den Tempelbau, dort solle seine Herrlichkeit (kabod oder auch kavod) wohnen.
Von Wasserströmen und dem Garten Eden
Dem Buch ist anzumerken, dass Bendorf bereits viele Male in Israel war und sich Gedanken über das Thema gemacht hat. Er beginnt seine Ausführungen mit den Wasserströmen, die laut des biblischen Propheten Hesekiel (47,1–12) einst von Jerusalem aus ins Tote Meer fließen werden.
Die Stadt steht dann auch im Zentrum bei der Frage nach Gottes Wohnort. Bendorf kommt sogar zu dem Schluss, dass sich der Garten Eden im Jerusalemer Gebiet befunden haben könnte. Seine theologischen Folgerungen drängt er dem Leser nicht auf, aber er argumentiert in einer Weise, die logisch nachvollziehbar ist.
Klimaschutz in Berlin
Im größten Teil des Buches schildert der Autor Begebenheiten aus dem Heiligen Land und leitet daraus theologische Schlussfolgerungen ab. Lediglich einmal schwenkt er – ohne erkennbaren Anlass – unvermittelt nach Berlin um. Dort begleitet er eine Klimaaktivistin bei einer Demonstration.
Befremdlich ist, dass er die Teilnehmerin voller Wohlwollen schildert, ohne sie näher zu kennen. Eine Evangelistin, von der er lediglich eine Kurzpredigt hört, kommt bei ihm deutlich schlechter weg – weil sie nicht auf den Klimaschutz hinweist. Dabei weiß er nach diesen wenigen Minuten nicht, ob und inwieweit das für sie ein Thema ist. Dass er sie nicht kennt, gibt er selbst zu. Hingegen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Klimaaktivistin selten oder überhaupt nicht Gottes Liebe thematisiert.
Der Untertitel des Buches lautet „Von der Hoffnung für die Schöpfung“. Und so spricht sich Bendorf für die Erhaltung der Schöpfung aus. Dafür hätte es die Szene mit der Klimaaktivistin in Berlin jedoch nicht gebraucht. Die Vorstellung einer Umweltinitiative in Israel wäre einleuchtender gewesen. Zu nennen wäre etwa das israelisch-schweizerische Sozialunternehmen A.I.R. mit dem Modelabel KitePride. Es fertigt aus gebrauchten Kitesurfdrachen oder Yachtsegeln widerstandsfähige Rucksäcke.
Besondere Begegnung mit einem christlichen Araber
Die Verknüpfung der anderen Passagen im Buch leuchtet ein. Nach der Berliner Episode kehrt der Autor auf seiner Gedankenreise zurück nach Jerusalem. Er trifft den arabischen Christen Jamil, der sich um die Gräber kümmert, die den letzten drei Propheten des Alten Testamentes zugeschrieben werden: Sacharja, Haggai und Maleachi. Die relativ unbekannte Stätte befindet sich auf dem Ölberg. Für Bendorf drückt sie etwas Besonderes aus, und der Araber trägt dazu bei.
„In Jamil spüre ich etwas von dieser tiefen Sehnsucht nach dem Kommen des Messias. Ein arabischer Christ, der auf einen jüdischen Messias wartet, der zugleich der Messias der ganzen Welt ist. Sein ganzes Leben an diesem kleinen Ort steht für die Sehnsucht nach der Erfüllung dieser alten Prophetie von Sacharja“, schreibt der Pastor mit Bezug auf Sacharja 2,1–14. Dort geht es um das zweite Kommen des Messias. Für Bendorf bleibt die prophetische Stimme in Jamil lebendig.
Die Szenen, die sich in und um Jerusalem abspielen, sind samt den daraus abgeleiteten theologischen Erkenntnissen lesenswert. Nicht jeder mag mit allen Schlussfolgerungen übereinstimmen. Argumente liefert der Autor allemal. Das Buch ist lesenswert, theologische Vorkenntnisse sind hilfreich.
3 Antworten
Jedem das Seine, wobei ich Bücher nicht mag mit Fragen oder Aussagen, wo G`TT wohnt?
Es ist Fakt, dass der EWIGE Sein Volk erwählte, Mose das Heilige Land zeigte.
Seither hat sich viel verändert. Das Christentum und der Islam breiteten sich aus. Immer wieder Kämpfe, Kriege. Menschen veränderten sich, nicht zum Guten hin oder im Leben der Gebote.
G`TT findet man überall, obwohl Jerusalem, Israel, eine besondere Anziehungskraft hat und man sich
IHM näher fühlt. Dem stimme ich zu.
Jerusalem wird immer umkämpft sein und nicht aus religiösen Gründen. Es sind Machtspiele das Jüdische Volk zu vernichten.
Wie kann sich jemand religiös nennen, mit einer Waffe in der Hand?
Wie kann sich jemand religiös nennen, mit Unwahrheiten predigen?
Ein Jeder muss sich selbst beantworten, was für ein Mensch will er sein, wobei sich diese Frage die wenigsten stellen – mit dem Stein in der Hand.
„Jerusalem wird immer umkämpft sein und nicht aus religiösen Gründen. Es sind Machtspiele das Jüdische Volk zu vernichten.“ – Gerade aus „religiösen“ Gründen wird und wurde Israel verfolgt! Denn die „Welt“ kann des EWIGEN UND HEILIGEN nicht „habhaft“ werden, und stürzt sich auf SEIN ERWÄHLTES VOLK, das aber leider auch nicht ohne Schuld geblieben ist. Die ganze Menschheit täte gut daran sich an JAHWE – Gott und seinen MESSIAS und CHRISTUS Jeschua zu halten, um aus Sünde und Tod erlöst zu werden! Schalom Israel!
Wenn man wissen will wo Gott wohnt, muß man nur tagsüber nach oben schauen. Dort kann man den Sonnengott Ra in all seiner Pracht mit eigenen Augen sehen, wie er mit seiner Sonnenbarke über den Himmel zieht.