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Jedes dritte Kind in Israel ist arm

JERUSALEM (inn) – Mehr als 900.000 Kinder in Israel leben unterhalb der Armutsgrenze. Das hat eine Untersuchung des israelischen Rats für das Kindeswohl ergeben. Staatspräsident Schimon Peres nahm angesichts dieser Zahlen die Politik in die Pflicht.
Bericht mit Schatten: Viele Kinder in Israel leben unter der Armutsgrenze.

Der Studie zufolge hat sich der Anteil armer Kinder in den vergangenen drei Jahrzehnten vervierfacht. Während im Jahr 1980 8,1 Prozent der Kinder in Israel als arm galten, waren es im Jahr 2011 35,6 Prozent. Einen großen Unterschied gibt es zwischen Kindern arabischer und jüdischer Herkunft. Die Studie zeigt, dass 65,8 Prozent der arabischen Kinder arm sind, bei jüdischen Kindern sind es 24,2 Prozent. Die Untersuchung monierte außerdem, dass nur 13,8 Prozent der Kinder mit starken Behinderungen finanzielle Zuwendungen erhalten.
Peres: Politik muss sich für Kinder einsetzen
„Die Zahlen sind besorgniserregend“, sagte Peres am Dienstag laut der Tageszeitung „Ha‘aretz“. Diese Entwicklung sei nicht hinnehmbar, die Studie „Warnsignal“ für das ganze Land, „denn sie bietet jedes Jahr ein wichtiges Bild von dem, was uns am wichtigsten ist: unsere Kinder“. Peres forderte die Parteien auf, sich auf eine gemeinsame Politik für das Wohl der Kinder zu verständigen. Das Wahljahr sei dazu eine gute Gelegenheit.
Die Untersuchung befasste sich auch mit weiteren Aspekten des Kindeswohls. So leben immer mehr Kinder in Familien mit einem Elternteil – wo Vater oder Mutter allein leben, jedoch nicht geschieden sind. Seit dem Jahr 2000 hat sich diese Zahl von 23.792 auf 44.581 Kinder erhöht. Im gleichen Zeitraum hat sich auch die Zahl der Kinder erhöht, deren Eltern geschieden sind: von 116.682 auf 149.347.
Die Untersuchung ergab außerdem, dass die Wiedereingliederung jugendlicher Straftäter in die Gesellschaft oft nicht gelingt. Etwa 70,5 Prozent der Jugendlichen, die in Haft waren, kamen innerhalb von fünf Jahren wieder hinter Gitter. Etwa 42 Prozent wurden schon binnen eines Jahres nach ihrer Entlassung wieder verhaftet.
Zwischen den Jahren 2010 und 2011 hat sich auch die Zahl der Verdachtsfälle auf Kindesmissbrauch von 47.184 auf 49.426 erhöht. Gegenüber dem Jahr 1995 bedeutet dies einen deutlichen Anstieg von 200 Prozent.
Der Präsident des Rates für das Kindeswohl, Jizak Kadman, rief angesichts dieser Zahlen die Politik zum Handeln auf. „Die Regierung und alle Ministerien müssen aus den Ergebnissen der Studie lernen und sie für Maßnahmen aufgreifen, um den Umgang mit Kindern zu verbessern. Die Zeit ist gekommen, Kinder als wahre Anlage zu sehen und nicht als Haushaltslast oder Wahlspruch.“
Der israelische Rat für das Kindeswohl wurde 1980 gegründet. Die Organisation befasst sich mit der Lebensqualität für Kinder in Israel. Ziel ist es, für Kinder eine „Umgebung der Stärke, des Anstands, der Sicherheit und des Erfolgs“ zu schaffen.

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