Suche
Close this search box.

Jeder zweite Palästinenser für „Zwei-Staaten-Lösung“

Jeder fünfte Palästinenser kann sich eine Föderation mit Israel vorstellen, besagt eine Umfrage. Viele sehen Russland oder China als vertrauenswürdige Vermittler.
Von Israelnetz
Auch die Palästinenser in Ramallah halten 25 Jahre danach nicht allzu viel vom Oslo-Friedensabkommen

DSCHIDDA (inn) – Etwas mehr als die Hälfte der Palästinenser wünschen sich eine „Zwei-Staaten-Lösung“ zur Beilegung des Konfliktes mit Israel. Das geht aus einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage der Nachrichtenseite „Arab News“ hervor, die ihren Sitz im saudi-arabischen Dschidda hat. Anlass ist der 75. Jahrestag der „Nakba“, wie Palästinenser heute die Staatsgründung Israels bezeichnen.

Demnach befürworten 51 Prozent einen palästinensischen Staat neben Israel. Rund 21 Prozent sehen eine Art Föderation mit Israel als ideale Lösung. Am wenigsten Zuspruch fand die Lösung, in der das Westjordanland Jordanien und der Gazastreifen Ägypten zugeschlagen wird.

Rund 13 Prozent der Palästinenser gaben an, sie wollten israelische Staatsbürger werden. 11 Prozent würden unter „voller israelischer Besatzung“ leben, doch ohne israelischen Pass und auch nicht unter Herrschaft der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). Wie „Arab News“ betont, war diese Vorstellung bei den über 40-Jährigen mit 5 Prozent deutlich weniger verbreitet.

China oder Russland als Vermittler willkommen

Die Umfrage zeigt außerdem, dass Russland das größte Vertrauen als Vermittler im Konflikt genießt: 25 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass Moskau für gerechte Verhandlungen sorgen würde. Von den USA sind 23 Prozent überzeugt, von der Europäischen Union 22 Prozent. Für 18 Prozent erscheint China als vertrauenswürdig, 11 Prozent nannten Japan.

Eine überwältigende Mehrheit von 80 Prozent würde aber einen Vermittlungsversuch Chinas unterstützen. Grund dafür sind die erfolgreichen Gespräche zwischen dem Iran und Saudi-Arabien unter chinesischer Führung. Zugleich sagten jedoch nur 4 Prozent, dass China einen Einfluss auf Israel habe.

Als Grund dafür, warum es bislang noch keinen Frieden gebe, sehen 31 Prozent „Einschüchterungen“ Israels und den Siedlungsbau. 20 Prozent gaben an, Fehler und ein Mangel an Führungskraft der PA seien dafür verantwortlich. 8 Prozent sagten, palästinensische Milizen würden den Dialog verhindern.

Wirtschaftliche Entwicklung hat für die meisten Vorrang

Im Falle der Gründung eines Palästinenserstaates sehen 41 Prozent die Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen als wichtigstes Anliegen. Für 30 Prozent hat innere Sicherheit Priorität. Von den ausgewählten Themen spielte die Gesundheitsversorgung die geringste Rolle: 5 Prozent der Befragten räumten ihr den höchsten Stellenwert ein.

Die Umfrage führte das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von „Arab News“ zwischen dem 28. April und 11. Mai durch. Insgesamt nahmen 953 volljährige Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen daran teil. Knapp die Hälfte gab ihren Berufsstatus als „arbeitslos“ an. Laut Weltbank lag die Arbeitslosigkeit im Westjordanland und im Gazastreifen im Jahr 2022 kombiniert bei 24,4 Prozent. (df)

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

11 Antworten

  1. Arab News, Saudi Arabien, wen befragten die? Der Witz der Woche: China und Russland vertrauenswürdige Vermittler“. Schlimmer geht es nicht! Ein Land Kriegsverbrecher, das andere Land Menschenrechtsverletzungen, na ja, eigentlich beide. China möchte noch Taiwan besitzen.
    Manche Nachrichten sollte man nicht lesen.

    18
  2. Es kann keine Zwei-Staatenlösung geben. Israel ist ein Staat, in der Ausdehnung, so wie es die Bibel für Israel verheißen hat. Und Russland und China als Vermittler für eine Zwei-Staatenlösung zu benennen, das ist ja wohl ein besserer Treppenwitz. Ich hoffe und bete, das keiner auf die Idee kommt, diesen Vorschlag umzusetzen.

    19
    1. Lieber Herr Hellmann, die Bibel ist KEIN international anerkanntes Grundbuchamt, nur, falls Ihnen das noch niemand gesagt hat.
      Mit dem zweiten Teil Ihres Beitrags haben Sie natürlich recht, allerdings hat der letzte amerikanische Präsident dabei auch kläglich versagt.
      MfG
      Agnes

      36
      1. Liebe Agnes, dass die Bibel kein international anerkanntes Grundbuchamt ist, dürfte bekannt sein. Das hat aber keinen Einfluss darauf, ob sich Gottes Verheißungen über Israel und seine künftigen Grenzen erfüllen. Wir dürfen in der heutigen Zeit Zeugen sein, wie sich die Prophezeiungen über Israel erfüllen. Gott hält an Seine Plänen fest, ob es den Nationen passt oder nicht.

        14
        1. Gottes Plan mit Israel besteht aus einer endlosen Gewaltspirale zwischen Terror und Vergeltung zwischen den Nachfahren zweier Söhne Abrahams, mit reichlich zivilen bzw. unbeteiligten Opfern?
          Vermutlich würden die Opfer und deren Angehörige auf beiden Seite gerne darauf verzichten, von so etwas Zeuge zu sein.
          Und was *uns* angeht, ich würde da auch gerne drauf verzichten. Wie es mit den Endzeit-Fans (Alle Juden ins Heilige Land, dann erscheint der wahre Messias Jesus und alle erhalten nach dem großen Knall eine neue Erde unter Jesu Herrschaft, irgendsowas war das doch in grob vereinfacht und Juden gibt es dann auch nicht mehr, weil alle auf dieser neuen Erde Christen sind, sonst gehts nicht rein) aussieht, das kann ich allerdings nicht beurteilen.
          Nur, dass diese von Gottes Plänen im derzeitigen Stadium ja eher weniger betroffen sind, so sie sich nicht gerade in Israel aufhalten.

          24
      2. @ Agnes

        In ihrem Dokumentarfilm „ Til Kingdome Come“ zeigt die israelische Regisseurin Maya Zinshtein eindringlich, welchen Einfluss die Evangelikalen auf Trumps Agenda, aber insbesondere auf die amerikanische Nahostpolitik nehmen konnten.

        30
        1. Es war ja nicht lediglich Trump. Die Evangelikalen hatten unter Reagan erstmals nennenswerten Einfluss auf die Politik. Und „George the Lesser“ (der jüngere Präsident Bush, 1992-2000) war ja sogar erklärter Evangelikaler.
          Ihr Einfluss auf Gesellschaft und Republikanische Partei (und damit auf die Politik generell) wird leider bestehen bleiben. Was alleine schon damit zu tun hat, dass über 25 % der U.S.-Bevölkerung evangelikalen Kirchen angehören. Und diese auch politisch aktiv sind, incl. Wahlteilnahme.
          Und von Anfang an beschränkte sich ihr Einfluss nicht auf die Außen-/Sicherheitspolitik. Ihre diesbezügliche Ignoranz ist im U.S.-Kontext leider nicht singulär.
          Trumps Palästina-Plan war ein Witz, den international letztlich niemand ernst nahm. Und der über die Netanjahu-Forderungen eher noch hinausging.

          11
          1. Das ich explizit Trump erwähnt habe, war dem letzten Satz von „Agnes“ geschuldet.
            Ansonsten stimme ich Ihnen vollumfänglich zu.
            Nicht nur Trumps Palästina-Plan war ein Witz.
            Ich finde die Schmierenkomödie , die er mit der Kündigung des Atomabkommens mit dem Iran veranstaltet hat eigentlich schlimmer.
            Während der Iran der sich an die Vorgaben der IAEA gehalten hat, mit Sanktionen belegt wurde, hat er mit Kim Jong-un, dessen Raketen mittlerweile die West Coast der USA bedrohen , „ liebe Briefe ausgetauscht“ und ihm zum Geburtstag gratuliert.

            29
  3. Der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland Avi Primor – bekanntlich der beste Botschafter, den Israel jemals in Deutschland hatte, und ein anerkannter Politikwissenschaftler – hatte einmal eine Diskussion mit Vertretern der Siedlerbewegung. Aus innen- und sicherheitspolitischen Gründen steht er ihren Forderungen ablehnend gegenüber. Ein Siedlervertreter meinte „Der Herr wird uns schützen!“. Worauf Primor antwortete „Klar, so wie er Euch 1933 bis 1945 geschützt hat!“
    Und was die Grenzen von Israel oder einem anderen Staat in irgendeinem religiösen Text angeht, so kommt auch im Falle Israels die Geschichtsschreibung zu anderen Aussagen als religiöse Texte. Die historische bzw. archäologische Forschung hat zum Beispiel im Falle der Südgrenze der Israeliten bzw. im Falle der Region Timna ergeben, dass es nie zum israelitischen Reich gehörte. Es gehörte lediglich zur „Einflusssphäre“ des israelischen Reiches, war ihm also zu (Zwangs-)Abgaben verpflichtet. Auch die in der Bibel behauptete Ostgrenze ist reichlich unklar.
    Im übrigen sollte die Zwei-Staaten-Lösung gelassener behandelt werden: Israel sollte sich dieser aus Gründen des international environment nicht verschließen, würde sich dadurch international nur auf ewig ins Unrecht setzen. Auch die rechtsradikale bis rechtsextremistische Netanjahu-Regierung vermag das nicht. Und Israel hätte auf ewig einen Explositionsherd in seiner Mitte, was nicht gut gehen kann. Stattdessen sollte sich das Netanjahu-Israel darauf verlassen, dass die Palästinenser zu einer diesbezüglich Einigung sowieso unfähig sind! Q.e.d.!

    13
  4. Auch die palestinensische Bevölkerung ist zum Teil den Terror leid, zumal sie als Spielball der Politik missbraucht wird. Der Kampf zwischen Isaak und Ismael wird weiter anhalten und zu einer zwei Staaten Lösung wird es nie kommen. Zu einem friedlichen Miteinander unter israelischer Verantwortung wird erst der Messias bei seinem Kommen die Basis schaffen. Im Millenium wird das realisiert werden. Alles andere, s. o., ist nutzloses Unterfangen.

    4

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen