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Ist der Golan-Knoten lösbar?

Die Golanhöhen sind wieder im Gespräch. Neben großen Schlagzeilen im Blick auf Iran, Syrien und Saudi-Arabien ist der Streit um diesen Höhenzug selten auf den Titelseiten. US-Präsident Donald Trump hat das geändert. Er bestätigte im März das Recht Israels auf das Hochplateau am Hermon-Gebirge, das mit seinen Abhängen bis zum See Genezareth reicht.
Quo vadis Golan?: Wegweiser auf israelischer Seite der Höhen

In biblischen Zeiten waren die Golanhöhen Teil des Landes Israel. Die antike Stadt Gamla hoch in den Bergen und das dicht bewohnte Land direkt am See mit Kursi und Susita gehören in diese Zeit. Die Propheten sprechen von einem fruchtbaren Landstrich und beschreiben die „Eichen des Baschan“. Zugleich gab es ausgedehnte Weiden für Büffel und Rinder. In der Zeit des Heils für Israel gibt Gott dem guten Hirten den Auftrag: „Weide dein Volk mit deinem Stabe, die Herde deines Erbteils, die da einsam wohnt im Walde, mitten im fruchtbaren Lande; lass sie in Baschan und Gilead weiden wie vor alters!“ (Micha 7,14).

Wasser und Land

Ausgegraben wurde das antike Katzrin mit der Synagoge, ein unverwechselbares Zeichen jüdischen Lebens in der Vergangenheit. Eine Fortsetzung der Geschichte findet sich heute in der modernen Stadt Katzrin, die erst 1977 gegründet wurde. Zehn Jahre zuvor, im Zuge des Sechs-Tage-Krieges, hatte die israelische Armee den Golan erobert. Bis dahin war die Region syrisches Staatsgebiet. Anzumerken ist eine Randnotiz der Geschichte: Als nach dem Ersten Weltkrieg der Orient zwischen Briten und Franzosen aufgeteilt wurde, gehörte der Golan anfangs zum britischen Mandatsgebiet Palästina. Die Briten hatten sofort erkannt, was für diese Gegend entscheidend ist: Wasser. Drei Jordanzuflüsse speisen den See Genezareth. 1923 wurde die Region jedoch an das französisch beherrschte Syrien abgetreten. In der Folge wurden zionistische Siedlungsprojekte im Golangebiet aufgegeben. Nach der Staatsgründung Israels 1948 nutzte Syrien die Hochebene als Aufmarschgebiet für seine Panzer. Noch mehr: Von den Bergen wurden die tiefer gelegenen jüdischen Dörfer und Felder beschossen. Es gab am Anfang der sechziger Jahre den Versuch, Quellflüsse für den Jordan abzuleiten, um Israel auszutrocknen.

Sicherheit und Friede

All das endete im Juni 1967 mit dem Sieg der israelischen Armee über die Syrer. Bis dahin nur militärische syrische Sicherheitszone, begann Israel den Golan wirtschaftlich, vor allem landwirtschaftlich zu nutzen. Der Weinanbau kehrt auf den Golan zurück und die Rinderzucht. Die drusische Minderheit hat sich vor allem dem Obstanbau gewidmet. Auf solide angelegten Terrassen gedeihen Äpfel, Birnen und Kirschen. Gerade im Frühling ist das ein Blütentraum von Farben und Düften. Und mitten im Frühling verkündet US-Präsident Donald Trump, dass er die 1981 erklärte israelische Herrschaft über das Gebiet anerkennen werde. Wieder ein Paukenschlag aus Washington. Vergleichbar dem Ja zur Hauptstadt Israels 2017 und der Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem.

Und nun sagt Trump Ja zur Wirklichkeit auf den Golanhöhen. Er macht Schluss mit den Worthülsen vergangener Zeiten. Es ist schlicht die Anerkennung der Tatsachen. Wohl in dem Sinne: Der Blick nach vorn und Schritte nach vorn führen in die Zukunft und vielleicht zu einer Lösung. Für den Golan könnte eine Verständigung einfach sein – mit einem Vertragswerk, das festhält: Der Golan ist völkerrechtlich gesehen syrisches Staatsgebiet. Und andererseits übergibt Syrien genau diese Region zur ewigen Pacht an den Staat Israel.

Syrien kann problemlos auf diesen Teil des Landes verzichten. Es gab dort keine syrischen Ansiedlungen, nur Bunker und Militärlager. Das wäre der Schlag durch den gordischen Knoten. Ein mutiger Schritt. Europa sollte sich dafür einsetzen. Und neben Trump ist schließlich der russische Präsident Wladimir Putin gefordert. Mit seinem guten Kontakt zu Israel und seinem Einfluss in Syrien könnte gerade er einen Ausgleich vermitteln. Gerade jetzt, 40 Jahre nach dem Friedensvertrag mit Ägypten und 25 Jahre nach dem Friedensschluss mit Jordanien, könnte nun auch eine Lösung mit Syrien gefunden werden.

Diesen Artikel finden Sie auch in der Ausgabe 3/2019 des Israelnetz Magazins. Sie können die Zeitschrift kostenlos und unverbindlich bestellen unter der Telefonnummer 06441/915152, via E-Mail an info@israelnetz.com oder online. Gerne können Sie auch mehrere Exemplare zum Weitergeben oder Auslegen anfordern.

Von: Egmond Prill

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