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Israels Manager toben: Leitzinsen runter – oder es gibt richtig Ärger

JERUSALEM (inn) – Wirtschaftsexperten und Unternehmer in Israel sehen die Verschärfung der Geldpolitik kritisch. Sie befürchten Überschuldungen bei Privatpersonen und weitere Firmenpleiten durch die erneute Erhöhung des Leitzinses.

Israels Tageszeitungen in Tel Aviv und Jerusalem berichteten in großer Aufmachung über die Entscheidung der Zentralbank einer Leitzinserhöhung um zwei Prozent. Dies bedeutet, daß der Leitzins binnen weniger Wochen von 4,6 auf 9,1 Prozent gestiegen ist. Der Grund für die dramatische Erhöhung ist Israels anhaltende Wirtschaftskrise. Die durch höhere Zinsen reduzierte Geldmenge soll die Inflation senken.

Im Jahr 2000 betrug die Israels Wirtschaftswachstum stolze 6,4 Prozent – vor allem durch den Tourismus-Boom und die High-Tech-Industrie. Im Jahr darauf folgte mit minus 0,5 Prozent die verheerendste Wachstumsentwicklung seit fast 50 Jahren – mit dramtischen Verlusten vor allem in der Industrie und der High-Tech-Branche sowie im Tourismus. Ob in diesem Jahr die „schwarze Null“ erreicht wird, ist fraglich.

Wirtschaftsvertreter drohten bereits, Produktionsstätten und Büros ins Ausland zu verlegen. Zum Vergleich: Derzeit beträgt der wichtigste Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) 3,25 Prozent, während der US-Leitzins mit 1,75 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit vier Jahrzehnten liegt.

Um die aus dem Ruder gelaufene Inflation zu senken, hatte der damalige amerikanische Notenbank-Präsident Paul Volcker den Leitzins 1981 um acht Prozentpunkte auf 19 Prozent erhöht. Die „Politik des knappen Geldes“ würgte den Aufschwung ab, die US-Wirtschaft fiel wieder in die Rezession.

Der Leitzins ist der von einer Notenbank festgesetzte Zinssatz für Zentralbankgeld. In Deutschland setzte vor der Schaffung der EZB die Bundesbank Leitzinsen in Form des Diskontsatzes und des Lombardsatzes fest.

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