BERLIN (inn) – Der israelische Botschafter Shimon Stein hat im Rahmen des Ökumenischen Kirchentages (ÖKT) in Berlin den Informationsstand des Christlichen Medienverbundes KEP und der Nahost-Nachrichtenagentur Israelnetz besucht. In einem Diskussionsforum unter dem Motto „Für die Freundschaft zwischen Israel und Deutschland“ stellte sich Botschafter Stein den Fragen der Besucher des ÖKT.
Zentrales Thema der Veranstaltung war die zukünftige Ausrichtung des Friedensprozesses zwischen Israel und den Palästinensern. Shimon Stein betonte, der neue palästinensische Premier Mahmoud Abbas habe nun die zentrale Aufgabe, Terroristen aus den eigenen Reihen zu entwaffnen und so erste Schritte gegen den palästinensischen Terror zu unternehmen.
„Noch schlimmer allerdings ist die andauernde Propaganda unter der palästinensischen Bevölkerung. In palästinensischen Medien und Schulen wird der Haß gegen Israel geschürt, dagegen muß Abbas vorgehen“, sagte der israelische Botschafter. Auch in weiten Teilen der arabischen Welt werde noch immer die Feindschaft gegen das jüdische Volk „gepredigt“, ohne daß dagegen vorgegangen werde.
Der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP und des Informationsdienstes Israelnetz, Wolfgang Baake, betonte die Solidarität, mit der Deutschland auch weiterhin zu Israel stehen müsse. „Wir haben es in der Redaktion von Israelnetz selbst erlebt, daß Antisemitismus und Unverständnis gegenüber Israel noch immer in der deutschen Bevölkerung und in zahlreichen Medien grassieren. Dagegen müssen wir uns als Freunde des Staates Israel erheben und mit ausgewogener Berichterstattung entgegensteuern“, sagte Wolfgang Baake.
Auch nach Ansicht des israelischen Botschafters Shimon Stein sind sowohl das Unverständnis als auch eine feindliche Einstellung gegenüber Israel in Deutschland noch immer in weiten Teilen der Bevölkerung vorhanden. Dabei beobachte er auch immer wieder in Kreisen der christlichen Kirchen, wie Menschen gegen den Staat und die Bevölkerung Israels protestieren. „Judenfeindlichkeit kann ja nicht von Juden ausgehen, sondern immer nur von nichtjüdischen Menschen“, sagte Botschafter Stein.
Zentrales Hindernis für den Friedensprozeß sei, so Botschafter Stein, nicht die Frage nach einer Räumung sogenannter „jüdischer Siedlungen“ im Westjordanland und im Gazastreifen. Vielmehr müsse in der palästinensischen Bevölkerung zunächst das Existenzrecht des Staates Israel anerkannt werden, damit auf dieser Grundlage Verhandlungen über weitere Lösungen des andauernden Konfliktes möglich werden.