TEL AVIV (inn) – Erdboden und Wasseroberflächen speichern Kohlenstoffdioxid (CO₂) ein. Gelangt CO₂ jedoch in die Luft, steigt es auf und kann dem Klima schaden. Daher besteht ein weltweites Interesse, so viel CO₂ wie möglich im Boden zu speichern. Das israelische Unternehmen „Albo Climate“ hat nun eine neue Methode entwickelt, um herauszufinden, wo wie viel CO₂ im Boden gespeichert ist.
Dabei greifen die Israelis auf Satellitenbilder zurück, die sie mit Künstlicher Intelligenz (KI) untersuchen. Sie können eine genaue Kartierung erstellen, die abbildet, wie hoch der CO₂-Anteil im Boden ist.
„Albo Climate“ arbeitet mit Technologiespezialisten und Umweltexperten aus aller Welt zusammen. Ursprünglich wollte das Unternehmen die entwickelte Technik verwenden, um Gebiete zu kartieren, die auszutrocknen drohen. Ziel war es, die Übertragung von Krankheiten durch Mücken zu reduzieren. Als das Unternehmen schließlich einen Investor fand, beschloss man, sich auf den Klimaschutz zu konzentrieren.
Künstliche Intelligenz hilft Standorte zu finden
Bevor das in Tel Aviv ansässige Unternehmen mit den Satellitenbildern arbeiten kann, müssen in einem neu zu erforschenden Gebiet reale CO₂-Daten gesammelt werden. Bodenproben werden im Labor untersucht und die Daten ausgewertet.
Anschließend kommt die KI zum Einsatz. Mithilfe der automatisch lernenden Technik werden Satellitenbilder in Verbindung mit den CO₂-Daten betrachtet. Zum Einsatz kommen Satellitenbilder, die die Vegetation über der Erde, wie auch bis zu 30 Zentimeter darunter, abbilden. Somit können die Mitarbeiter Muster erkennen, die Grundlage für die CO₂-Vorhersage bilden. Die Managerin von „Albo Climate“, Ariella Scharny, erklärt: „Die KI findet Korrelationen, die ein Mensch nicht finden würde.“
In zahlreichen Ländern erprobt
Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass CO₂ eingespart werden muss. Die Mehrzeit der Staaten hat sich einem effektiven Klimaschutz verschrieben. Unternehmen und Industrien sind oftmals verpflichtet, ihre Emissionen zu senken. Sind sie nicht in der Lage, müssen sie in einigen Ländern Strafbeiträge zahlen. Das Geld wird dann dafür verwendet, an anderen Orten CO₂ im Boden zu binden – etwa durch das Anpflanzen von Wäldern.
Die meisten Unternehmen, die CO₂ in der Natur einspeichern und entsprechende Zertifikate verkaufen, basieren auf ältere Methoden. Die Israelis wollen mit der KI-Technik den Zertifikatehandel verbessern. Sie können mit einer Auflösung von 50 Quadratzentimetern pro Pixel anzeigen, wo die schlausten Standorte sind, CO₂ im Boden zu binden. „Albo Climate“ wirbt außerdem damit, dass sie schneller und billiger sind, als manuelle Messmethoden.
Derzeit durchläuft das Tel Aviver Unternehmen ein internationales Genehmigungsverfahren. Dennoch haben die Israelis bereits in zahlreichen Ländern ihre KI-Technik erprobt. Das geschah etwa in einem Biosphärenreservat in Ecuador, das gleichzeitig zu einem UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Auch in den USA und in mehreren afrikanischen Ländern südlich der Sahara haben sie Kartierungen vorgenommen.
Bisher arbeiten die Israelis mit frei zugänglichen Satellitenbildern. Aktuell gestalten sie ein Tool zur Messung der CO₂-Daten im Ozean. Hierfür arbeitet „Albo Climate“ auch mit einer israelischen Universität zusammen. Im Juli prognostizierte der hochrangige Vertreter der Vereinten Nationen, Perumal Arumugam, bei der ersten israelischen Konferenz zur CO₂-Bindung dem Unternehmen ein großes globales Potenzial. (joh)
Eine Antwort
Vermutlich ist das eine Verschwendung von Geld und Zeit.
Wichtiger wäre eine wissenschaftliche Untersuchung der Ursachen von Klimaveränderungen. Da wird vermutlich CO₂ nur eine untergeordnete Rolle spielen.