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Israelisches Buch: „Scharon beschloss Rückzug, um von Anklage abzulenken“

JERUSALEM (inn) – Was hat Ariel Scharon zum Rückzugsplan veranlasst? Zwei israelische Journalisten meinen: die Angst vor einer strafrechtlichen Verfolgung wegen Korruption und Bestechung. In ihrem neuen Buch „Bumerang“ über die „zweite Intifada“ vertreten sie die These, Scharon habe durch den Plan von den Vorwürfen gegen ihn ablenken wollen.

„Der Trennungsplan wurde geboren, weil Scharon überzeugt war, dass (die Staatsanwältin) Adna Arbel Anklage gegen ihn erheben werde“, schreiben Raviv Drucker (Fernsehsender „Arutz Esser“) und Ofer Schelach („Jediot Aharonot“) in dem Buch. Dies berichtet die religiöse Zeitung „Hazofe“. Im März 2004 hatte Arbel die Anklage gegen den Premierminister empfohlen. Drei Monate später lehnte Generalstaatsanwalt Menachem Masus dies jedoch „aus Mangel Beweisen“ ab.

In einer Fernsehsendung stellten sich die beiden Autoren am Mittwoch einem Interview. Der Moderator fragte: „Inwieweit haben die Ermittlungen (gegen Scharon) und die Furcht vor ihnen, Adna Arbel im Hintergrund sowie seine Furcht vor einer Anklageschrift diese historische Entscheidung zum Rückzug beeinflusst?“ Schelach antwortete: „Das hat sie sehr stark beeinflusst. Leute, die Scharon näher stehen, sagen entschieden: ohne die Ermittlungen wäre die Entscheidung nicht gefallen. Man kann das an der Abfolge von Vorfällen und an Entscheidungen sehen, die im Februar 2004 getroffen wurden.“

Als Masus zum juristischen Berater der Regierung gewählt wurde, sei Scharon überzeugt gewesen, dass Arbel ihren Posten nicht verlassen werde, bis sie Anklage gegen ihn erhoben habe. „In der Woche, in der Masus ernannt wird, erhält Scharon eine Vorladung zum Verhör. Aus der Staatsanwaltschaft sickert durch, dass Anklage gegen ihn erhoben werden soll.“ Also habe sich Scharon mit Vertrauten beraten. Das Ergebnis sei gewesen, „dass man mit einem großen politischen Plan herauskommen muss, der alles verschlingt“. Das sei der Rückzugsplan gewesen.

Der zweite Autor, Drucker, fügte hinzu: „Auch wir sind während der Untersuchungen überrascht worden. Ein Minister sagte uns: ‚Der Premier ist der schwächste, den ich je gesehen habe, und ich habe viele gesehen‘. Scharon ist stark in allem, was mit der Umsetzung von Prozessen zu tun hat, nachdem er sich dafür entschieden hat, aber er ist schwach, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen. Er hat heute kein eigenes Rückgrat. “

Die Vorwürfe gegen Scharon

Im Zentrum der Vorwürfe gegen Scharon stand die so genannte „Griechische-Insel-Affäre“. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hatte der Sohn des Premiers, Gilad Scharon, Ende der 1990er Jahre rund 700.000 Euro von dem Geschäftsmann Appel für Beratertätigkeiten erhalten. Dieses Geld sei über Konten Gilads an seinen Vater geflossen. Ariel Scharon, der damals den Posten des Außenministers innehatte, habe im Gegenzug den Geschäftsmann bei Investitionen in ein Tourismusprojekt auf griechischen Inseln und in Israel unterstützt.

Zudem musste er sich in dem Verdacht der Bestechung durch den britischen Geschäftsmann Cyril Kern verantworten. In diesem Fall warf ihm die Staatsanwaltschaft vor, im Jahr 1999 von Kern ein illegales Darlehen in Höhe von rund einer Million Euro für die Finanzierung seines Wahlkampfes zum Likud-Chef erhalten zu haben. In diese Affäre waren zudem Scharons Söhne Gilad und Omri verwickelt.

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