JERUSALEM / NEW YORK (inn) – Die Jewish Agency und das israelische Kultusministerium haben ein neues Programm gestartet. Jüdische Gymnasiasten russischer Herkunft, die in den USA leben, sollen eine Zeitlang den Unterricht an israelischen Schulen besuchen, um ihre Wurzeln kennenzulernen.
Die Schüler der neunten Klasse sollen in israelischen Internaten wohnen und drei Jahre bis zum Abitur im Land bleiben. Die Kosten tragen die Jewish Agency und das Ministerium.
Wie die Tageszeitung „Yediot Ahronot“ berichtet, leben etwa 700.000 Juden aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion in den Vereinigten Staaten – die Hälfte von ihnen im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Die meisten sind in den 70er und den 90er Jahren eingewandert.
Im jüdischen Leben der Vereinigten Staaten sind viele von ihnen nicht verwurzelt. Die Kinder besuchen meist keine jüdische Schule. Deshalb befürchtet der Leiter der Bildungskommission der Jewish Agency, Amos Hermon, daß schon die kommende Generation der russischen Juden in den USA sich assimilieren, sich von den jüdischen Wurzeln ihrer Eltern entfernen und die Verbindung mit dem Judentum und Israel verlieren wird.
„Es handelt sich um eine Gemeinde, die Israel unterstützt. 90 Prozent von ihnen haben Verwandte in Israel, ein Drittel hat Israel besucht und sie demonstrieren durch Spenden und die Teilnahme an pro-israelischen Demonstrationen Solidarität mit Israel. Doch sie sind noch weit entfernt von der jüdischen Identität“, so Hermon.
Ähnliche Programme gab es bereits für Juden in der ehemaligen Sowjetunion und in Südamerika. „Es ist kein Geheimnis, daß wir hoffen, daß die Eltern ihren Kindern nach Israel folgen werden“, sagt Hermon. „Bei den anderen Programmen, die wir durchgeführt haben, hat sich herausgestellt, daß 60 Prozent der Familien wegen ihrer Kinder nach Israel eingewandert sind.“