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Israelischer Film „Die Wohnung“ für deutsche Schulen

BERLIN (inn) – Die Bundeszentrale für politische Bildung hat die Rechte an der israelischen Dokumentation „Die Wohnung“ über die freundschaftliche Verbindung einer jüdischen Familie mit einem Nazi erworben. Der Film soll Schüler und Lehrer motivieren, sich mit ihrer eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen.
Nun auch für den Unterricht aufbereitet: Die Dokumentation „Die Wohnung“.
Seit Mitte Februar ist es möglich, die Dokumentation „Die Wohnung“ auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) anzusehen. Die Bundeszentrale hat dazu die Rechte an der mehrfach ausgezeichneten Dokumentation erworben. In einem Dossier hat die BPB außerdem Hintergrundartikel und Unterrichtsvorschläge zu dem Film beigefügt. Die Themen „Drittes Reich“ und Holocaust würden in deutschen Schulen zwar behandelt, jedoch fehle dabei eine persönliche Perspektive, erklärte Henry Bräutigam von der BPB laut der israelischen Tageszeitung „Ha’aretz“. Der Film soll Lehrer und Schüler dazu bewegen, ihre eigene Familiengeschichte und mögliche Verbindungen zu den Nationalsozialisten kritisch zu untersuchen. Regisseur Arnon Goldfinger begrüßte die Aufnahme des Films durch die BPB. „Das ist eine Gelegenheit für junge Deutsche, an eine Familiengeschichte anzuknüpfen, die für ihre eigene Geschichte von Bedeutung ist“, sagte Goldfinger dem israelischen Radio „TLV 1“.

Unerwarteter Fund

Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit: Er zeigt, wie sich Regisseur Arnon Goldfinger um die Tel Aviver Wohnung seiner verstorbenen Großmutter Gerda Tuchler kümmert. Diese wanderte zusammen mit ihrem Mann in den 1930er Jahren aus Deutschland in das damalige Mandatsgebiet Palästina aus. Funde in der Wohnung belegen, dass die Familie eine enge Beziehung zu einem hohen Beamten der Nazis, Leopold von Mildenstein, pflegte. Mildenstein war Leiter des Judenreferats der Nazis. Beide Familien blieben auch nach dem Krieg freundschaftlich verbunden. Goldfingers Großeltern haben die Verbindung über Jahrzehnte hinweg geheim gehalten. Ursprünglich sei ein völlig anderer Film geplant gewesen, erklärte Goldfinger. Er habe dokumentieren wollen, wie eine Familie mit dem Nachlass eines Verstorbenen umgehe. Der Film kam 2011 in die Kinos und wurde in Israel zu einem großen Publikumserfolg. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, unter anderem den Israelischen Filmpreis. Er wurde auch bereits im deutschen Fernsehen gezeigt.

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