„Ich bin hier, weil ich von den Menschen in Bradford eingeladen wurde“, erläuterte Taub seinen Besuch laut der lokalen Zeitung „Telegraph & Argus“. „Sie haben eine klare Botschaft gesendet, dass George Galloway sie nicht repräsentiert.“ Der Abgeordnete sei nach seiner Einschätzung nicht „die wahre Stimme von Bradford“, fügte der Diplomat an. „Es gibt eine lange Geschichte der Zusammenarbeit zwischen Bradford und Israel.“ So habe die Stadt Israel in der Vergangenheit unterstützt, als dort neue Schulen eingerichtet wurden.
Taub traf sich unter anderem mit Ratsmitgliedern und religiösen Führern. Bradford sei „ein wichtiges Modell dafür, wie Menschen aller Religionen und Hintergründe miteinander leben und arbeiten und kooperieren können. Das ist auch ein wichtiges Modell für unsere Region“, merkte er an. Er stellte Galloways Art der Auswahl in Frage, wenn dieser sich mit dem Einfluss von Konflikten im Nahen Osten befasse. Viele Tausende seien in Syrien durch Truppen getötet worden, die Präsident Baschar al-Assad kontrolliere. Der Israeli nannte außerdem die Drangsal der Christen im Irak, die sich im Machtbereich der IS-Extremisten befänden.
Abgeordneter Halfon: „Galloway mit Missachtung strafen“
Galloway hatte Anfang August in einer Parteisitzung in Leeds verkündet, in seinem Wahlbezirk seien weder Touristen noch Waren aus Israel erwünscht (Israelnetz berichtete). Seine Äußerungen habe er nicht zurückgenommen, teilte der Sprecher des Politikers, Ron McKay, dem Sender BBC mit. „George steht zu den Äußerungen – er denkt, sie sind ziemlich vernünftig. Der Grund dafür war, dass es ein Massenblutbad und ein Massengemetzel gegen die Leute von Gaza gibt, das weitergeht. Direktes Handeln hat im Kampf gegen die Apartheid geholfen.“
Der konservative Abgeordnete Robert Halfon kritisierte die israelfeindlichen Bemerkungen: „Glücklicherweise habe ich den Verdacht, dass die meisten Bürger von Bradford so sind wie das britische Volk als Ganzes: tolerant und anständig – und dass sie Herrn Galloways Forderungen ignorieren werden, indem sie sie mit der Geringschätzung behandeln, die sie verdienen“, zitiert ihn die Online-Zeitung „Times of Israel“.
Weiter sagte Halfon: „Sie wissen, dass trotz der Tragödie in Gaza Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten ist, dass sowohl ganz normale Palästinenser als auch ganz normale Israelis gelitten haben – nicht zuletzt wegen der 13.000 Raketen, die durch die Hamas und den Islamischen Dschihad auf Israel abgefeuert wurden seit dem einseitigen israelischen Rückzug aus Gaza 2005.“
In der vergangenen Woche hatte bereits eine Gruppe Briten mit israelischem Pass Bradford aufgesucht. Sie schwenkten Israelflaggen und boten Passanten israelisches Knabberzeug an (Israelnetz berichtete).