JERUSALEM / LONDON (inn) – Der Pink-Floyd-Rocksänger Roger Waters ist sauer auf das israelische Ministerium für strategische Angelegenheiten. Das spielte dem Briten, der einer der bekanntesten Unterstützer der israelfeindlichen Boykottbewegung BDS ist, am Montag einen Aprilscherz. In den Sozialen Medien kündigte das Ministerium ein Konzert von Waters in Tel Aviv an. Darüber konnte er überhaupt nicht lachen.
In der Nachricht des Ministeriums auf Twitter heißt es auf Englisch: „Die Pink-Floyd-Legende Roger Waters kommt nach Tel Aviv! Markiert eure Kalender!“ Auf dem dazugehörigen Bild prangt das Datum 16. Juli 2019. Das Ministerium hatte den Tweet in der Nacht von Sonntag auf Montag abgesetzt. Mit 161 „Gefällt mir“-Klicks und 36 Retweets war die Anzahl der Reaktionen bis Dienstagmittag nicht gigantisch. Aber der Scherz traf auf jeden Fall Waters.
Pink Floyd legend @rogerwaters is coming to Tel Aviv! Mark your calendars! pic.twitter.com/EldCZcvMiI
— 4IL (@4ILorg) 1. April 2019
Dienstagmorgen reagierte er in Großbuchstaben auf Facebook, indem er das Bild eines offensichtlich erschöpften Arztes mit blutverschmierten Händen veröffentlichte: „Ha! Verdammt Ha! Nur, dass das keine Angelegenheit für Witze ist.“ In einem längeren Wutausbruch schrieb er unter anderem: „Die Ermordung von unbewaffneten Kindern, Ärzten und Journalisten und anderer friedvoller Protestierer durch Feiglinge in Uniform mit hochgerüsteten Scharfschützengewehren hinter geschützten Positionen ist keine Angelegenheit für einen Scherz.“ Den palästinensischen Arzt auf dem Bild bezeichnete Waters als „Helden, der den ganzen Tag arbeitet, um einige Leben zu retten“, die Israel „zu zerstören versucht“.
Viele der Leser erkannten auf Twitter die Konzertankündigung des Ministeriums als Aprilscherz. Manche fragten aber bei Waters nach, ob er auch in Jerusalem, anderen israelischen Städten oder dem Gazastreifen auftreten werde. Die Palette der Reaktionen der Internetnutzer reichte von Zustimmung für Rogers‘ Wut bis hin zur Aufforderung, dass der Pink-Floyd-Sänger noch lernen müsse, einen Witz zu akzeptieren.
Von: mm