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Israelische Sicherheitsfirma will zum Fahndungserfolg beigetragen haben

Nach dem Durchbruch bei den Ermittlungen zum Dresdener Juwelenraub beansprucht eine israelische Firma einen kleinen Teil der Lorbeeren für sich. Museum, Staatsanwaltschaft und Polizei bestreiten eine Zusammenarbeit.
Das Grüne Gewölbe in der Tatnacht vor fast einem Jahr – mittlerweile hat die Polizei drei Verdächtige gefasst

TEL AVIV / DRESDEN (inn) – Eine israelische Sicherheitsfirma hat nach eigenen Angaben einen kleinen Beitrag für den Durchbruch bei der Aufklärung des Dresdener Juwelendiebstahls geleistet. Ihr Direktor ist der frühere Chef des Inlandsgeheimdienstes Schabak, Ja’akov Peri. Er sagte dem israelischen Sender „Kanal 12“, sein Tel Aviver Unternehmen, die GCI-Gruppe, habe im Auftrag einer deutschen Anwaltskanzlei gehandelt.

Der Diebstahl ereignete sich am 25. November 2019. Unbekannte drangen ins Grüne Gewölbe in der sächsischen Hauptstadt ein und entwendeten Juwelen aus dem 18. Jahrhundert. Am Dienstag nahm die Polizei in Berlin drei Verdächtige fest, nach zwei weiteren möglichen Tätern wird gesucht. Sie gehören dem arabischstämmigen Remmo-Clan an, der für weitere Einbrüche verantwortlich gemacht wird.

Juwelen im Darknet angeboten

Peri sagte dazu: „Direkt nach dem Raub wandte sich eine europäische Anwaltskanzlei an uns, die uns bat, uns die Sicherheitsvorkehrungen beim Museum anzusehen.“ Er könne nicht die Lorbeeren für die Lösung einheimsen. „Ich kann sagen, dass wir geholfen haben.“ Grundlage sei die Annahme gewesen, dass die Täter mit einem Angestellten des Museums zusammenarbeiteten.

Die israelische Firma habe im Darknet Kontakt mit einem der mutmaßlichen Diebe aufgenommen – also in einem verschlüsselten Bereich des Internets, der als Plattform für illegale Geschäfte dient. Dort seien ihr zwei der gestohlenen Edelsteine für etwa 25 Millionen Dollar angeboten. „Wir übergaben alles Material, das wir hatten, an den Chefankläger in Dresden“, ergänzte Peri. Zudem habe die CGI-Gruppe eine Landkarte erstellt, auf der mögliche Übergabeorte markiert waren. Diese hätten die Israelis ebenfalls an die deutsche Staatsanwaltschaft geschickt.

Weiter habe sich seine Firma nicht mit dem Fall beschäftigt, fügte Peri an. Aber in den gekennzeichneten Gebieten seien Verdächtige festgenommen worden.

Museum und Ermittler wissen von nichts

Bereits am 10. Januar hatte der MDR ein Interview mit Peri veröffentlicht. Darin sagte er zu den Aktivitäten seiner Firma: „Wir haben eine E-Mail aus dem Darknet bekommen. Wir haben versucht, darauf zu antworten und nachzufragen. In der E-Mail steht, dass sie Juwelen (eine Achselband, ein grünes Stück) für neun Millionen Euro anbieten und verhandeln wollen.“

Das Grüne Gewölbe indes hat schon damals bestritten, dass es die israelische Firma beauftragt hat. Auf eine entsprechende Frage antwortete Peri in dem Interview: „Wir wurden von einer Anwaltskanzlei beauftragt, die den Verwaltungsrat des Museums vertritt.“ Doch auch die Staatsanwaltschaft und die Polizei weisen die Darstellung zurück, sie hätten den Auftag an die CGI-Gruppe erteilt. Auch habe die israelische Firma keine Ergebnisse übermittelt. Ob der Remmo-Clan für das Angebot im Darknet stand, für das die Internetwährung Bitcoin vorgesehen war, ist nicht bekannt.

Peri war von 1988 bis 1994 Schabak-Chef. Zwischen Februar 2013 und Februar 2018 saß er für die Partei „Jesch Atid“ in der Knesset. Von März 2013 bis Dezember 2014 war er Wissenschaftsminister.

Von: eh

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