Das 50-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel ist Schwerpunkt der diesjährigen Leipziger Buchmesse. Bei der Eröffnung wertete Botschafter Hadas-Handelsman es als „gutes Zeichen“, dass Deutschland der israelischen Literatur aufgeschlossen begegne. Diese habe einen festen Platz auf der Bühne in der Bundesrepublik erobert. Kulturschaffende prägten die Beziehungen zwischen den beiden Ländern mit. Den Alltag in Israel bezeichnete er als „bunt, laut, kreativ – und immer etwas chaotisch“.
Der Leipziger Kulturbürgermeister Michael Faber verwies auf die jahrelangen Kontakte zu Israel, nicht nur durch die Städtepartnerschaft mit Herzlija. In diesem Jahr solle auch der Opernball „50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen“ als Thema haben. Denn für eine Normalisierung sei es nötig, „heiter nach vorne zu schauen“. Im Dezember wollten zudem Thomaner und Gewandhauschor in vier israelischen Städten auftreten.
Andreas Görgen vom Auswärtigen Amt dankte Israel für dessen „großen Schritt auf Deutschland zu“ vor 50 Jahren. Ohne das damit verbundene ständige Ringen wäre Deutschland nicht das, was es heute ist. Zudem zeigten auch israelische Autoren, dass Literatur sich unter anderem mit Träumen und Traumata konstruktiv auseinandersetze.
Der Direktor der Buchmesse, Oliver Zille, sagte, Literatur könne kaum unpolitisch sein. Es gebe keine einfachen Antworten auf drängende Fragen. Doch in Leipzig biete sich die Gelegenheit zum Austausch etwa darüber, wie man in Deutschland im Verhältnis zu den jüdischen Mitbürgern und zu Israel leben solle. Er erinnerte an einen Besuch von Leipziger Vertretern auf der Jerusalemer Buchmesse im Februar – diese hatte Deutschland als Schwerpunktthema gehabt.
Auf der Buchmesse in Leipzig sind unter anderen die israelischen Autoren Amos Oz, Meir Shalev, Lizzie Doron und Yishai Sarid zu Gast.