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Israelisch geförderter Filmemacher sieht sich als „Palästinenser”

Er wurde in Israel geboren, bekam dort seine Ausbildung, und sein erster Oscar-nominierter Film wurde mit israelischem Fördergeld unterstützt. Dennoch sieht sich der Filmemacher Scandar Copti seit einiger Zeit als „Palästinenser”.
Von Jörn Schumacher

Wenn am 5. September das 49. Internationale Film Festival in Toronto startet, wird dort auch ein Film von Scandar Copti laufen. Sein Drama „Happy Holidays” (schöne Feiertage) handelt von einer Familie in Israel. Die junge Fifi hatte in Jerusalem einen Autounfall, heißt es in der Inhaltsangabe. „Das Studium fernab von zu Hause hat ihr ein neues Gefühl von Autonomie gegeben – eine Chance, sie selbst zu sein. Aber nachdem sie in einem Krankenhauszimmer inmitten ihrer Familie aufwacht, muss sie schnell entscheiden, wie viel von ihrem neuen Ich sie sehen lassen will.” Weiter heißt es: „Zurück in Haifa hütet Fifis eigensinniger Bruder Rami seine eigenen Geheimnisse.”

Der Film wird als „Mischung aus persönlichen Suchen, schlechten Entscheidungen und hartnäckigem sozialen Druck” beschrieben. Der Film zeige „Risse” und „soziale Gräben” innerhalb einer Familie. „Happy Holidays” soll ab dem 7. September in Toronto gezeigt werden. Das „Toronto International Film Festival” (TIFF) gilt als das wichtigste Filmfestival Kanadas und findet in diesem Jahr vom 5. bis zum 15. September statt.

Regisseur des Films ist Scandar Copti, der auf der TIFF-Webseite als „palästinensischer Regisseur” gelistet wird. In der entsprechenden Kurz-Biografie heißt es: „Scandar Copti ist ein palästinensischer Filmemacher und bildender Künstler, der ursprünglich aus Jaffa stammt und heute in Abu Dhabi lebt.” Als Herkunftsland für den 123 Minuten langen Film sind die Länder „Palästina, Deutschland, Frankreich, Italien, Katar” angegeben. Das Wort „Israel” oder „israelisch” kommt auf der Info-Seite zum Film nicht vor. Der Film spielt vor allem in Israel.

In Israel geboren, sieht sich aber als Palästinenser

Tatsächlich wurde Scandar Copti 1975 in Jaffa geboren, das zu Tel Aviv gehört. Auf der deutschen Wikipedia-Seite wird Copti auch weiterhin als „israelischer Filmemacher arabisch-christlicher Herkunft” gelistet. In der arabischen und der englischsprachigen Version des Wikipedia-Artikels heißt es indes, Copti sei „palästinensischer Filmregisseur”. Seine Mutter ist Bildungspolitikerin in Jaffa, sein Vater ist Zimmermann. Copti studierte am Technion in Haifa Maschinenbau und spielte dort auch Theater. Anschließend studierte er Film an der Universität Tel Aviv.

Coptis Debütfilm „Ajami” (2009) ist benannt nach dem gleichnamigen Stadtteil von Jaffa, dessen Leben er zeigt. Copti selbst tritt im Film in einer Nebenrolle auf, er wuchs in diesem Stadtviertel auf. Dort leben Juden, Christen und Muslime dicht beieinander.

„Ajami” wurde bei der 82. Oscarverleihung als bester fremdsprachiger Film nominiert. Und zwar als Film aus Israel. (Als einer von drei Konkurrenten in der Kategorie ging damals übrigens der Film „Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte” ins Rennen – für Deutschland.)

Copti hatte „Ajami” zusammen mit dem israelischen Filmemacher Yaron Shani gedreht; als Produzent trat Mosh Danon auf (im israelischen Rechovot geboren); die beiden Produktionsfirmen waren „Inosan Productions” mit Sitz in Tel Aviv und „Twenty Twenty Vision Filmproduktion GmbH” aus Berlin; Copti bekam vom Staat Israel Gelder von der Filmförderung; die Israelische Filmakademie verlieh „ Ajami“ fünf Ophir-Preise. darunter den für den besten Film und das beste Drehbuch.

„Ich vertrete nicht das Land Israel“

Doch Copti sagte damals gegenüber dem israelischen Fernsehsender „Kanal 2”: „Ich vertrete nicht den Staat Israel, ich kann kein Land vertreten, das mich nicht vertritt.“ Im Interview der Zeitung „Ha’aretz” macht er sich damals außerdem über die Oscar-Verleihung lustig. Er habe sie kaum ernst genommen und das alles sei „nichts Besonderes” gewesen. Die meiste Zeit habe er sich draußen im Foyer aufgehalten und habe Champagner getrunken.

Die israelische Filmförderung hielt Copti nicht davon ab, in einem Interview des arabischen Nachrichtensenders „Al-Dschasira” zu sagen, dass sein Film „die Reaktion auf staatliche Unterdrückung und das Gefühl der Unmöglichkeit von Gerechtigkeit” einfangen wolle.

Im selben Interview sagt Copti: „Israel wird den Film ausnutzen. Sie haben es in Toronto versucht, aber ich habe meinen Film aus der City to City-Ausstellung zurückgezogen, deren Schwerpunkt dieses Jahr Tel Aviv war, und sie haben ihn in der Kategorie ‚Weltkino‘ einordnen lassen.” Er selbst sei damals nicht nach Toronto geflogen, weil er über diese Entscheidung „sehr verärgert” gewesen sei. Copti fügte hinzu: „Sie wollen die Leute glauben machen, Israel sei eine vielfältige und tolerante Gesellschaft, was nicht stimmt.”

Co-Regisseur: „Es ist ein israelischer Film“

Zu Coptis Aussage, er vertrete bei den Oscars nicht den Staat Israel, sagte die damalige israelische Ministerin für Kultur und Sport Limor Livnat: „Dank des Geldes des Staates Israel, dem Scandar Copti jetzt aus dem Weg gehen will, wurde der Film ‚Ajami‘ produziert und für einen Oscar nominiert.“ Ohne die Unterstützung des Staates wäre er nicht über den roten Teppich der Oscar-Verleihung gelaufen. Auch Coptis israelischer Co-Regisseur Shani sagte damals in einem Interview: „Es ist ein israelischer Film, er repräsentiert, er spricht ‚israelisch‘ und behandelt israelische Probleme.“

Coptis neuer Film Happy Holidays” wurde produziert von „Red Balloon Film” in Deutschland, „Tessalit Productions” in Frankreich, „Intramovies” in Italien und der palästinensischen Firma „Fresco Films”.

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Auf dem Toronto Film Festival läuft in diesem Jahr auch ein klar als „israelisch” deklarierter Film: Das Drama „Bliss (Hemda)” von Shemi Zarhin feiert dort seine internationale Premiere. Der 125-minütige Film handelt von Sassi, der über 20 Jahre älter ist als seine Frau Effi. Das führt zu Spannungen, ebenso wie der Sohn, der spielsüchtig ist.

„Bliss” wurde geschrieben und gedreht vor dem Hintergrund des aktuellen Krieges, einige Szenen betreffen das Zusammentreffen von jüdischer und arabischer Kultur in Israel. Regisseur Zarhin wurde in der israelischen Stadt Tiberias, geboren und lebt heute in Tel Aviv. Sein Film „The Kind Words” lief bereits 2015 auf dem Festival in Toronto.

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20 Antworten

  1. Copti verdreht Tatsachsen, und das ist ja das Schlimme derzeit in dieser Welt: Überall wird Israel schlecht geredet, Copti verdankt dem Staat Israel viel und gibt dies nicht zurück.
    So ist diese Welt derzeit, „gefühlt alles“ wendet sich gegen Israel.

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    1. Auf dem Filmfestival soll auch “ Bibis files“ präsentiert werden. Eine angebliche Dokumentation über Netanjahus Korruption und anderer krimineller Handlungen. Sicher kein Zufall zum jetzigen Zeitpunkt, wenn man die Streiks und Demos in Israel beobachtet.

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    2. @Martin Sechting: Die Zeiten sind aktuell für Israel wirklich sehr hart, aber es sollte eines ganz klar sein:
      Die Feinde Israels sind in der KLAREN MINDERHEIT und die Freunde und Unterstützer Israels sind eindeutig die MEHRHEIT!

      Es wird eines Tages wieder besser werden und ich wünsche Israel und seiner Bevölkerung alles Gute!

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    3. Wenn der Copti sagt , ich bin ein Phalesinenser , dann hat er seine Gründe dafür, weshalb sollte man dann Ihm das Denken verbieten, er fühlt sich halt wie ein Phalestinenser

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  2. Vielleicht ist er auf einem Selbstfindungstrip. Seine Geburt zu verleugnen spricht dafür.
    Vielleicht passt er sich einfach auch nur der Filmindustrie an. Siehe Berlinale.
    OT: Es behaupten ja auch einige Pals, dass der Messias kein Jude sondern ein Araber war.
    Da frage ich mich, wieso lehrte Jeshua aus der Tora und lebte die Jüdischen Feiertage?

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    1. @Am Israel chai
      Ich kenne sogar Leute hier,die behaupten steif und fest,das Jesus kein Jude war,sondern Christ. Und wenn ich denen versuche zu erklären,das es es zu diesem Zeitpunkt noch kein Christentum gab,zeigen die mir einen Vogel! Aber sie kennen sich ja aus. Schließlich gehen sie ja regelmäßig in die Kirche! Watt willste dazu noch sagen? Einfach Koppschütteln und nix mehr sagen.

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      1. Liebe Manu, damit schlage ich mich seit Jahren rum. Viele kapieren auch nicht, dass Tannenbäumchen und Firlefanz nichts mit Jeshuas Geburt zu tun haben. Sieh dir Bethlehem an mit den Plastikbäumen.
        Ich war mal im Children hospital in Bethlehem, kurz in der Geburtskirche. Hatte richtig Zoff mit einem
        Pal- Guide. Der sagte tatsächlich zu Touristen: Juden waren es, die Maria kein Bett gaben, als sie das Kind bekam. Was für ein Idiot! Geh mal 2000 Jahre zurück zur Volkszählung. Zu Fuß von Nazareth nach Bethlehem. Wer hatte dort ein Bett? Die Reichen. Ich finde es mehr als skandalös, wie Jeshua missbraucht wird und Kirche lässt es zu. Wobei ich vermute, vieles an Unwahrheiten wird nie mehr aus Köpfen gelöscht. Möge es dir gesundheitlich besser gehen. Beten wir für Jerusalem. Er flog heute.
        LG. Shalom

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        1. @ Am Israrl chai
          Danke,für Genesungswünsche ,es wird. Ja, es ist traurig. Aber eigentlich geht es ja aus der Bibel hervor,daß Jesus Jude war. Man muss nur mal selbst lesen. Klar,beten für Jerusalem. Ich hoffe, es passiert ihm nichts. LG. Manu

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      2. @Manu
        Die Katholiken feiern wohl einen Christkönigsonntag, vielleicht kommt diese Meinung daher? Aber warum gehen die Leute am Sonntag in die Kirche, wenn sie der Predigt nicht zuhören. Oben am Kreuz schrieben die Soldaten: Jesus, der König der Juden!
        Da gibt es so viele Bibelstellen.
        Aber mir haben die Leute auch schon erzählt, dass Jesus Palästinenser war.
        Jesu Königreich ist nicht von dieser Welt, aber er will ein König für die ganze Welt sein. Die wenigsten verstehen das.😉🙋‍♀️

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        1. @Ja,so sehe ich das auch. Aber,das Jesus Jude war,kann man ganz einfach nachlesen. Und die Leute scheinen nach dem Motto zu gehen: machen wir schon seit Generationen so und das ändern wir nicht. Der Herr Pastor weiß schon,was wir hören wollen!

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  3. Ohne die Unterstützung des Staats Israels wäre Copti nicht über den roten Teppich gelaufen. Ohne die Unterstützung hätte er nicht mal Film und Theater studieren können. In Gaza hätte er Tunnelbau studieren können, aber dahätte es weniger Champagnergegeben.
    Na dann Prost! Israel hat mit ihm nichts verloren. Israel braucht Unterstützer, die zu ihrem Land stehen.

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  4. Filmemacher Scandar Copti sieht sich als „Palästinenser”. Hat er einen israelischen Pass? Wenn ja, sofort abgeben! Warum? Weil er ein falscher Fuffziger ist.

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  5. Was mir durch den Kopf geht (ich entschuldige mich im voraus) : ein Hund, den man füttert, beisst nicht. Menschen spucken in die Suppe. Das gibt es überall auf der Welt, aber der „palästinensiche“ Filmemacher hat vermutlich erkannt, dass es in der gegenwärtigen internationalen Lage einträglich ist, auf Israel zu spucken. Damit erhöht sich sicherlich die Aussicht auf internationale Filmpreise.

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  6. Na hoffen wir mal, dass er künftig von Katar unterstützt wird. Von Israel wird er wohl kaum noch Unterstützung erhalten.

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  7. Christins Wunsch, dass dieser Filmemacher nicht mehr von Israel unterstützt wird, kann ich mich nur anschließen. Und auch Antonia stimme ich zu: PAL zu sein, bringt in der Welt Anerkennung, was man leider kaum noch findet, wenn sich jemand zu Israel bekennt.

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    1. Das wird sich wieder ändern, ihr werdet es sehen, es ist dumm nicht zu seinen Wurzeln zu stehen und sich nicht zu bedanken! Danach ist eine Kritik anders, sie wird gehört, weil man seinen Menschen Liebe erweist, so schmerzt es nur. SHALOM

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  8. Viel mehr Undankbarkeit gegenüber Israel, welches ihm so gefördert und unterstützt hat, geht wohl nicht mehr! Er sollte Israel und seiner Gesellschaft dankbar sein, denn ohne sie hätte er es nicht dorthin gebracht wo er heute so arrogant und selbstgerecht steht!

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  9. Es ist beruhigend zu sehen das es gute isrealis gibt…friedfertige, gerechte israelis. Kein religiöser, nationalistischer Fanatiker der irgemdwelche verprechen von seinem gott mit Waffengewalt einfordern will. Das gefällt natürlich eben solchen nicht…hier.

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