JERUSALEM (inn) – Seit Donnerstag ist das umstrittene „Holocaust-Gesetz“ in Polen in Kraft: Demnach ist es künftig unter Strafe verboten, der polnischen Nation die Verantwortung oder Mitverantwortung für vom nationalsozialistischen Deutschland begangene Verbrechen zuzuschreiben.
In Israel sieht man das kritisch. Am Donnerstag haben sich hochrangige israelische und polnische Diplomaten in Jerusalem getroffen, um Differenzen zu diskutieren und Missverständnisse auszuräumen. Dabei wurde die polnische Delegation von Vize-Außenminister Bartosz Cichocki geleitet, der höchste israelische Vertreter war der Leiter des Außenministeriums, Juval Rotem.
Erinnerung an Holocaust wichtig
Rotem sagte im Vorfeld zu Journalisten, er hoffe auf einen freundlichen und ehrlichen Dialog, so wie das unter Freunden und Verbündeten üblich sei. Mit Blick auf das „Holocaust-Gesetz“ erklärte er: „Wir müssen sicherstellen, dass historische Wahrheiten bewahrt werden und dass es für Forschung und freie Rede keine Einschränkungen gibt.“ Die Erinnerung an den Holocaust zu bewahren sei eine essentielle Frage für alle jüdischen Menschen. Dies sei eine größere Frage als die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Polen.
Der Israeli ergänzte laut einem Bericht der Online-Zeitung „Times of Israel“, es habe mehrere antisemitischen Vorfälle in Polen gegeben, die von der dortigen Regierung aber verurteilt worden seien. Cichocki versicherte, man wolle an den Wahrheiten des Holocaust festhalten und die jahrhundertealte Beziehung zwischen Polen und Israel bewahren.
Von: mb