LONDON (inn) – Israels Arbeitnehmer zeigen in einem ausgewählten weltweiten Vergleich, dass sie „Workaholics“ sind. Die britische Wirtschaftsorganisation „Small Business Prices“ hat bei 28 Staaten die krankheitsbedingten Fehltage der Arbeitnehmer im Jahr 2020 miteinander verglichen. Der jüdische Staat sichert sich Rang eins: Mit 3,9 Tagen pro Jahr meldeten sich die Israelis am wenigsten krank.
Gute Gesundheit wohl nicht nur der Grund
Die Verfasser der Studie suchten nach Gründen für das gute Abschneiden Israels. Die Wirtschaftsorganisation geht demnach davon aus, dass das Ergebnis unter anderem auf die starke Arbeitsmoral und gute Gesundheit der Israelis zurückzuführen ist. Ein weiterer Grund könnten laut Studie die niedrigen Löhne sein. Da die Lebenshaltungskosten relativ hoch sind und im Krankheitsfall der Staat nicht den kompletten Lohn durch Krankengeld ersetzt, kommen die Briten zu dem Schluss: Die Israelis könnten sich das Krankmelden „möglicherweise nicht leisten“.
Etwa einen halben Tag mehr im Durchschnitt meldeten sich Arbeitnehmer aus Großbritannien krank – sie kommen auf 4,4 Krankentage. Folgend gibt es einen starken Sprung: Auf Rang 3 folgt Dänemark mit 8,7 Tagen, an denen Arbeitende krankgemeldet waren. Ungarn mit 8,8 und Estland mit 9 Tagen schließen sich an. Österreich liegt mit 13,1 Tagen pro Jahr im hinteren Mittelfeld.
Auf dem letzten Platz landet Deutschland. Durchschnittlich 16,3 Tage pro Jahr melden sich deutsche Arbeitnehmer krank. Vermutet wird, dass sie sich öfter krankmelden, da sie unter anderem nicht so schnell mit finanziellen Einbußen rechnen müssen. (joh)
Eine Antwort
Das Kriterium Krankschreibung sagt nichts über den Gesundheitszustand von Menschen im Kapitalismus aus, sondern nur über das Repressionsleval des Arbeitsmarktes. Ausserdem muss der Stand der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ebenfalls verglichen werden um überhaupt eine sinnvolle Aussage zu machen – ein Indikator dafür ob es starke Gewerkschaften gibt – oder miese Arbeitsgesetze