"Er wird mehr gewürdigt, als manch einem recht ist", sagte die Schwester des ermordeten Premiers, Rachel Ja´akov. Die Gedenkfeier wurde am Freitag auf dem Jerusalemer Nationalfriedhof abgehalten. "Menschen werden sehr emotional, wenn sie mich erkennen. Sie erzählen mir Anekdoten, die selbst mir unbekannt waren."
Sie kritisierte aber auch das Verhalten einiger Politiker, die die Ermordung ihres Bruders "kleinredeten", wie es in der Zeitung "Yediot Aharonot" heißt. "Der politische Mord kommt schließlich nicht aus dem Nichts. Er war das Ergebnis einer gezielten und organisierten Hetze." Es sei der Mord an einem Premier gewesen. "Das darf der Staat nicht vergessen."
Der Knesset-Abgeordnete Isaak Herzog übte in seiner Rede Kritik an der aktuellen Regierung. "Kürzlich, als wir Zeuge eines sinnlosen Geredes wurde, habe ich an Jitzhak Rabin gedacht: Er hat Israel sowohl sozial als auch politisch geführt." Heute vermisse er die Ehrlichkeit auf der politischen Ebene. "Was getan werden musste, hat Rabin der Öffentlichkeit nie vorenthalten."
Auch Staatspräsident Schimon Peres bekundete seine Trauer über den ermordeten Premier. An der Rabin-Gedenkstätte in Tel Aviv legte er einen Kranz nieder. "Jitzhak wird uns immer als ein militärischer Führer in Erinnerung bleiben, der unserem Volk die größten Siege beschert und den Weg zum Frieden geebnet hat."
Die traditionelle Gedenkfeier, die am Samstag in Tel Aviv stattfinden sollte, wurde vorerst auf eine unbestimmte Zeit verschoben.
Rabin war am 4. November 1995 vom jüdischen Israeli Jigal Amir während einer Friedenskundgebung mit drei Schüssen ermordet worden.